Monat: Mai 1989

Kassettenuntergrund

Es ist die Sehnsucht der Popkultur, sich in Referenzen auszudrücken. Rock-n-Roll ist das Leitmotiv für den Ausbruchsversuch, es ist der Sound des Industriezeitalters und die permanente Feier des gelebten Augenblicks. Es ist die Zeit der Selbstermächtigung, des Aufruhrs, des Einfach-machen-Wollens.…

Das Gebet

  Die Rehlein beten zur Nacht,   habt acht!   Halb neun!   Halb zehn!   Halb elf!   Halb zwölf!   Zwölf!   Die Rehlein beten zur Nacht, habt acht! Sie falten die kleinen Zehlein, die Rehlein.    …

Teufelchen

1. Unschuld (Monsterkind) 1. Zu Beginn gibt es nur das Eine: Die Welt aus der Perspektive eines Kindes, das zwischen aufgehängten Kleidern herum kriecht, sich versteckt und die bunten Stoffe mit den Händen auseinander schiebt. Raschelgeräusche, die dabei entstehen. Das…

Zusammengehören

Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Totentanz & Tortenwurf

(im wuetenden AgitPop–Vortrag)   „Die Menschenwuerde ist unantastbar!“ »Richtig…« erwiderte ein Polizeibeamter der Worte ohne Werte fuer wertlos hælt & sich als Verfassungspatriot in der Rolle des Verteidigers der Moral sieht »… mit unseren Gummiknueppeln tasten wir auch nicht.«  …

Lebendes Bild

  Zwei Skribenten mit zu großer Neese Sitzen vor der Wand aus gelbem Taft; Und sie sorgen sich um die Synthese Der Kultur und um die Jungfernschaft.   Denn der Teufel schreitet durch die Mitte Und ist gänzlich ohne innern…

Gewinn

  Deine warme Haut voll Blut goss sich in meine denkende Hand tanzte sie müd Ich schmolz in die Schenkel bis Blut mit Blut sprach Tanz mit Tanz spielte Haut mit Haut lachte Ich habe den Verstand verloren    …

LIED VON DEN FREMDEN NÄCHTEN

für Antidiseuse   Ich hab mich verraten zu lange ich war nur im dämmer klar ich stand in der satten schlange obwohl ich doch hungrig war Ich mußte rennen nach nächten die nächte waren besetzt Und scheite müßtest du flechten…

KAMERADSCHAFT UND KRIEG

  die straßen sind voll mit alten kämpfern   und immer wieder hört man die worte kameradschaft krieg   das zeichen des kreuzes als zeichen des todes als zeichen des tötens   verdienstvoll am rock braun ist der anzug hart…

Nachdenken über einen Einsiedler

Seine Gedanken umspannen alle Höhen und Tiefen; sein Leben war einheitlich und voller Hoheit; sein Herz war groß, und seine Liebe quoll in schweren Strömen daraus hervor; sein Verständnis für die Natur war sicher und durchdringend; seine Kunst der Schilderung…

Mona Lisa lächelt nicht mehr

Warum lächelt die Mona LisaWeil sieHitkinsons Verdauungspastilleneingenommen hatund sovon ihrer lästigen Verstopfungfür immer befreit ist!Wollen Sieauch lächeln?Dann… Kurt Tucholsky   „Hier zeigt sich Ettl von der heiteren und satirischen Seite. Die Geschichten könnten auch Egon Erwin Kisch gereizt haben, so…

Elektronische Sicherungsanlagen und Stacheldrahtzäune

  Ungarische Soldaten beginnen, an der Grenze zu Österreich elektronische Sicherungsanlagen und Stacheldrahtzäune abzubauen. Die ungarische Regierung ist damit die erste, die die totale Abriegelung der Ostblockstaaten gegenüber dem Westen aufhebt. Niemand ahnt auch nur ansatzweise was mit dem heutigen…

Ich sehe dich

  Ich sehe dich in tausend Bildern, Maria, lieblich ausgedrückt, Doch keins von allen kann dich schildern, Wie meine Seele dich erblickt. Ich weiß nur, daß der Welt Getümmel Seitdem mir wie ein Traum verweht, Und ein unnennbar süßer Himmel…

Macht das Tor auf, macht Schluss mit der widernatürlichen Spaltung!

  Der Tag wird kommen, an dem das Brandenburger Tor nicht mehr an der Grenze liegt. An jener Grenzlinie, die mitten durch unsere Familien geht, die unser Volk zerreißt, die unser Berlin aufspaltet. Bis jener Tag kommt, bitten wir, rufen…