Angesichts dessen, daß die Welt und die Menschheit immer wieder vor scheinbarunbegreiflichen Ungeheuerlichkeiten und dem damit verbundenen Wahnsinn derGewalt als Mittel der Auseinandersetzung stehen und den Krieg als „Fortsetzungder Politik mit anderen Mitteln“ akzeptieren, angesichts der drohenden totalenökologischen Katastrophe und der skrupellosen Ausbeutung der Dritten Welt undder damit verbundenen Begleiterscheinung des Verhungerns und des unwürdigenLebens von Millionen von Menschen fällt es einem, fällt es jedenfalls mir schwer,weiterhin an die Erfüllbarkeit jenes Grundpostulates der Kunst zu glauben, daßeben die Kunst und die Literatur einen Beitrag zur Humanisierung des Menschen,der Gesellschaft, der Welt zu leisten in der Lage sind. Wir wissen nur eines, daß wir an diese Zielsetzung und auch an das Erreichen dieses Zieles weiterhin glauben und dafür eintreten müssen, wenn wir nicht ein wesentliches „PrinzipHoffnung“ (Ernst Bloch) aufgeben und in totaler Resignation versinken wollen.Vielleicht muß aber die Literatur im Bewußtsein ihrer Enttäuschung über ihreOhnmacht und Bedeutungslosigkeit im historischen Prozeß der Entwicklung derMenschheit ihre Aufgabenstellung, ihre Vorstellung von Bedeutung und Wirkung neu überdenken und definieren.
Weiterführend →
Über den dezidiert politisch arbeitenden Peter Paul Wiplinger lesen Sie hier eine Würdigung.