So manche maid
in Lammesheid
die blieb mir unvergessen
Nur Annegret
war’n tulpenbeet
die nägel abgefressen
stattdessen
Beim maifest war der Junggeburth
der prinz bis er besoffen wurd
Dann war er prinz im göbelspurt
Was Theas lippen saufen
Da konnt ich mich verlaufen
im reisighaufen
Da war das Luzie Vondenhoff
das sah gern’n langen wenn er schoff*
auf Fronraths pferdewiese
und wenn es dann im grase troff
da stand mein riese
Bein Lenchens brust
hast nie gewußt
was drunter konnt gedeihen
Sie hob sie nur
zur frühjahrskur
zur remedur* mit schreien
im maien
Beim maifest war Marietheres
erst unbetanzt und dann nervös
und seufzte nur noch: ömesöös*
Frings Lies war von den flachen
doch konnte zünglein machen
und hyänisch lachen
Da war das Luzie Vondenhoff
dem schon mal auch die nase loff
doch meistens loff’s woanders
und wenn es dann im grase troff
da stand mein schandaas
Das brävste war
mit kamm im haar
das braune Liesbeth Franzen
Doch traf’s den Jos
da legt es los
am rücken noch den ranzen
mit tanzen
Beim maifest war ich ministrant
wobei das sei zu meiner schand
gesagt ich den altar nicht fand
Nun aber Conzens Nellgen
das hat ein schleichkatzfellgen
und muschverzällgen
Da war das Luzie Vondenhoff
das gab dem Heider stier en knoff*
und klatschte ihm die wammen
und wenn es dann im grase troff
dann troff’s zusammen
***
Rohlieder I – X von HEL
Weiterführend →
Eine Würdigung von HEL findet sich hier. Eine faszinierend langer Briefwechsel zwischen Ulrich Bergmann und HEL findet sich hier. Eine Hörprobe des Autors findet sich auf MetaPhon.
Anmerkungen:
ergänzt
schoff = „prät. schiffen wie knoff von kniffen“
remedur = „kaputtreform“
ömesöös = „offizialdialekt für umsonst“
knoff = „knuff wie schuff“