Keith Jarrett

Vorbemerkung der Redaktion: Am 24. Januar 1975 gab Keith Jarrett ein Konzert in der Oper der rheinischen Domstadt. Diese Hommage sollte in A.J. Weigonis ersten Roman einfliessen.

Entgrenzung. The Köln Concert haben sie im Januar 1975 vor Ort erlebt. Auf der LP hören sie diese Musik als Raunen. Unter Aufbietung aller Kräfte des Geistes und des Körpers scheint der Klavierspieler ein Gebirg‘ im zerklüfteten Raum aufzuwerfen. Als langes Diminuendo schwingen aus Keith Jarretts Konzertflügel die Nordhangfichten des Resonanzbodens nach. Der Pianist entwickelt aus einem somnambulen Halbdämmer eine rauschende Hymnik. Die Virtuosität in den Läufen, die Intensität im Schichten der Cluster, die ganze pianistische Bewegung gehorcht einer Logik, die emotional kaum nachzuvollziehen ist. Als Improvisator horcht er auf rhapsodische Impulse, die er im heroischen Triumph veredelt. Daraufhin heizt er sich selber ein durch ein feuriges Ostinato im Bass, dessen synkopierte Rhythmik ihn in der rechten Hand zu swingenden und beherzten Kantilenen inspiriert. Und obwohl das Stück in eine zwölftaktige Form läuft, die er mit Motiven aus Blues und Gospel füllt, zeigt sich Jarrett in dieser Struktur von seiner hinreissenden Seite; seine Seele strahlt durch den Klang, so dass sie aus einem tonalen Zentrum heraus nicht nur diatonische Bewegungen erkennt, sondern auch vertraute Regungen: ein Schmachten, Sehnen und Singen.

Nachhall. Der Wunsch, etwas Perfektes zu schaffen, ist zum Scheitern verurteilt, erst die Fantasie des Zuhörers macht ein Stück zu dem, was es ist. Die individuelle Essenz steht ausserhalb der Kontrolle des Musikers, sie hat mit dem Produktionsprozess selbst nichts mehr zu tun.

 

 

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Abgeschlossenes Sammelgebiet, Roman von A. J. Weigoni, Edition Das Labor, Mülheim 2014 – Limitierte und handsignierte Ausgabe des Buches als Hardcover

Postwertzeichen erschienen zum 20. Jahrestag der DDR. Entwertet am 9. November 1989

Weiterführend → Zur historischen Abfolge, eine Einführung. Den Klappentext, den Phillip Boa für diesen Roman schrieb lesen Sie hier. Eine Rezension von Jo Weiß findet sich hier. Einen Essay von Regine Müller lesen Sie hier. Beim vordenker entdeckt Constanze Schmidt in diesem Roman einen Dreiklang. Auf der vom Netz gegangenen Fixpoetry arbeitet Margretha Schnarhelt einen Vergleich zwischen A.J. Weigoni und Haruki Murakami heraus. Eine weitere Parallele zu Jahrestage von Uwe Johnson wird hier gezogen. Die Dualität des Erscheinens mit Lutz Seilers “Kruso” wird hier thematisiert. In der Neuen Rheinischen Zeitung würdigt Karl Feldkamp wie A.J. Weigoni in seinem ersten Roman den Leser zu Hochgenuss verführt.

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