da hitla
hod eich vagessn
schrien wie verrückt
die lodentrachtweiberln
vom gehsteigrand her
bei unserer demonstration
damals gegen den borodajkewycz
der sich in seinen uni-vorlesungen
lachend und feixend damit brüstete
ein nazi gewesen zu sein na und
sagte er ich war ein nazi und steh dazu
und die jungspund-studenterln klatschten sich
ebenso lachend und feixend auf die oberschenkeln
das war eine gaudi genauso wie anschließend
die rauferei der gegen unsere demo ausgerückten
neonazi-studenden der bodenkultur-uni in wien
bis daß dann der ex-kz-ler und kommunist kirchweger
tot in in einer großen blutlacke lag und die neonazis
noch schrien recht gschiacht eahm wos muaß denn
der alte depp do auch mitmochn der opa der blede
na so ein pech sagte dann ein rechter burschenschaftler
das mit dem sein tod hat uns a wenig die freud gnommen
denn ansonsten wäre ja alles ordnungsgemäß abgelaufen
und heute etwa sechzig jahre danach marschieren sie wieder
die neonazis und die identitären und protestieren schreiend
daß ihnen die demokratie genommen würde und sie marschieren
und marschieren aber dieses mal in begleitung und beschützt
von der österreichischen exekutive von unserer braven polizei
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Zum Gedenken an den 23. März 1965
Weiterführend → Poesie zählt für KUNO zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen der Kultur, dies bezeugt der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung. Um den Widerstand gegen die gepolsterte Gegenwartslyrik ein wenig anzufachen schickte Wolfgang Schlott dieses post-dadaistische Manifest. Warum Lyrik wieder in die Zeitungen gehört begründete Walther Stonet, diese Forderung hat nichts an Aktualität verloren. Lesen Sie auch Maximilian Zanders Essay über Lyrik und ein Rückblick auf den Lyrik-Katalog Bundesrepublik, sowie einen Essay über den Lyrikvermittler Theo Breuer. KUNO schätzt den minutiösen Selbstinszenierungsprozess des lyrischen Dichter-Ichs von Ulrich Bergmann in der Reihe Keine Bojen auf hoher See, nur Sterne … und Schwerkraft. Gedanken über das lyrische Schreiben. Lesen Sie ein Porträt über die interdisziplinäre Tätigkeit von Angelika Janz, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier, ein Essay fasst das transmediale Projekt „Wortspielhalle“ zusammen. Auf KUNO lesen Sie u.a. Rezensionsessays von Holger Benkel über André Schinkel, Ralph Pordzik, Friederike Mayröcker, Werner Weimar-Mazur, Peter Engstler, Birgitt Lieberwirth, Linda Vilhjálmsdóttir, und A.J. Weigoni. Lesenswert auch die Gratulation von Axel Kutsch durch Markus Peters zum 75. Geburtstag. Nicht zu vergessen eine Empfehlung der kristallklaren Lyrik von Ines Hagemeyer. Diese Betrachtungen versammeln sich in der Tradition von V.O. Stomps, dem Klassiker des Andersseins, dem Bottroper Literaturrocker „Biby“ Wintjes und Hadayatullah Hübsch, dem Urvater des Social-Beat, im KUNO-Online-Archiv. Wir empfehlen für Neulinge als Einstieg in das weite Feld der nonkonformistischen Literatur diesem Hinweis zu folgen.