Bahnhofszeit

 

Die Abfahrtszeiten tagen
vor der Ankunft.
Unter dem Neon,
Gift dem Vergessen,
steh ich zu früh,
um wach zu bleiben.
Jetzt etwas essen!
Mich passieren Blicke,
aneinander lehnende Lichter,
wessen
Züge so vieler Gesichter,
die schrieben zuletzt
die Bahnen
in meine Arterien ein.
Lass ahnen, die kreischen
ungebremst noch in
lieblichen Zwängen,
im falschen Gleis.
Die kassieren nur Fragen.
Vor mir pausiert, bei
laufendem Motor
der Lüge Gepäcklift,
blockierendes Technikgefährt,
kältebeladen sich dehnende Lähmung,
als gelte es, Weichen
gegeneinander zu treiben.
Ich stand jetzt im Eis,
wollte es wissen,
wollte was essen,
als sie mich riefen:
LautSprecher mit
tiefen schockierenden Bässen,
die fremde und eigne Materie sprengen.

 

 

Angelika Janz

Weiterführend → 

Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung an die visuellen Arbeiten von Angelika Janz. Und nicht zuletzt, Michael Gratz über Angelika Janz‘ tEXt bILd