BALLADE FÜR ENZO

 

 

Er wurd in den Abbruzzen groß

Sein vater schlug ihn glatt

Er riß sich von der kate los

und ging den krummen pfad

Im dorf ner messerstecherei

entkam er  riß zur küste aus

Die fischer hielten grad

ihm seinen hunger bei

Es hingen leere netze vor dem haus

 

Zur see fuhr er mit vierzehn schon

und nachts um Scyllas riff

Salz  prügel und den schorenlohn

Im schmuggel schlich das schiff

Er lebte klein und lebte groß

war ohne zeit und ohne ziel

Er sagte sich: Du bist

ein harter bauernsproß

Das leben ist für Gott allein ein spiel

 

Mit siebzehn schlug es ihn an land

Marokko  Fez  Paris

Hat sich an frauen und spiel verbrannt

bis wind nach Deutschland blies

Da hat er wieder geld gemacht

Er lebte in ner zechenstadt

Das trieb er weiter bis

er alles durchgebracht

und eine ihn in zaum genommen hat

 

Und er eröffnet ein bistro

verschrien als schabenloch

Der laden lief man grade so

da stand das amt beim koch

Er dealte schülern stieken stoff

Am stammtisch saß oft polizei

Wenn einer lunte roch

dann hatte Enzo zoff

doch Enzo ging nicht einmal hoch dabei

 

Honorig will er werden seit

ihn hier die Mafia krallt

Noch oft von alter wilder zeit

schenkt er em gast ins Alt

 

Und mit bohème verkehrt er jetzt

die er von wanderjahren kennt

und hat aus freundlichkeit

em alten spitzel letzt

für daß er sang den goldnen schuß geschenkt

 

 

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Zeitgefährten von HEL

Die Zeitgefährten sind zwischen 1977 – 2008 entstanden, es sind Gedichte für Einzelne, Kopf-, Brust- und Kniestücke, Porträts von Freunden, Kollegen, gereimte Rezensionen, Liebesgedichte, Minnesang und Totenreden, aus 33 Jahren und 7 Städten. In diesen Gedichten spürt HEL das Existenzielle im vermeintlich Banalen auf. Er hat es hat es nicht nötig, Fiktion zu erfinden … die Fiktion existiert bereits.

Weiterführend →

Eine Würdigung von HEL findet sich hier. Eine faszinierend langer Briefwechsel zwischen Ulrich Bergmann und HEL findet sich hier. Eine Hörprobe des Autors findet sich auf MetaPhon.