wo ich fraß und fäule übersteh leb ich
erlöst vom körper lieg ich zerlegt
im abgrund unter der landschaft
versteinern meine knochen werd ich zeichen
nutzen mir die besten prothesen nichts
selbst wenn sie häuserwände erklimmen
in mauerspalten ragen leibabrisse einsam
in den leeren innenraum geschoben
suchen sie ihr fleisch wo sie einst standen
aufrecht starr gebeugtes leben schlug das feuer
keine lichtung auf der haut die glieder heilend
zerstreu ich ihr pulver daß sie im wind sich sammeln
und bestäubt erheben vor der schlacht wie bäume
wachsen hebel nur schlag ich sie ab
stürzen türme wirbel der erde
öffnen sie zerborsten sich zum schoß
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kindheit und kadaver, Gedichte von Holger Benkel, mit Radierungen von Jens Eigner. Verlag Blaue Äpfel, Magdeburg 1995. Eine Rezension des ersten Gedichtbandes von Holger Benkel finden Sie hier.
Weiterführend →
In einem Kollegengespräch ergründeln Holger Benkel und A.J. Weigoni das Wesen der Poesie – und ihr allmähliches Verschwinden. Das erste Kollegengespräch zwischen Holger Benkel und Weigoni finden Sie hier.
Gedanken, die um Ecken biegen, Aphorismen von Holger Benkel, Edition Das Labor, Mülheim 2013
Essays von Holger Benkel, Edition Das Labor 2014 – Einen Hinweis auf die in der Edition Das Labor erschienen Essays finden Sie hier. Auf KUNO porträtierte Holger Benkel die Brüder Grimm, Ulrich Bergmann, A.J. Weigoni, Uwe Albert, André Schinkel, Birgitt Lieberwirth und Sabine Kunz.