wer stimmt den aasgesang an?
ist’s roter mohn der so bitter rinnt?
schweifen im taugras, wer weckt den Pan?
die alte parze die spinnentod spinnt.
Sonnreiter, flügelgaul überm berg,
im himmel krähen, der mond steht alt,
aus dem wind das lied, doch das auge wird kalt,
und der graue gott, ein buckelzwerg.
Mohnzeit, seht wie er tanzt, unser Pan,
Shiva, der gläserne himmel bricht.
Aber vergeßt nicht die parze im tran,
und vergeßt nicht den tagmond im mohntotenlicht.
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Rohlieder I – X von HEL
HEL ist bekannt als Herausgeber neuer Talente im „literarischen Underground“ und Publizist gesellschaftskritischer Lyrik sowie Essays. Nach dem Zyklus Zeitgefährten, die zwischen 1977 – 2008 entstanden sind, veröffentlicht KUNO die Reihe Rohlieder I – X, die dank Caroline Hartge neu ediert worden sind. In diesen Gedichten spürt HEL das Existenzielle im vermeintlich Banalen auf. Er hat es hat es nicht nötig, Fiktion zu erfinden … die Fiktion existiert bereits.
Weiterführend →
Eine Würdigung von HEL findet sich hier. Eine faszinierend langer Briefwechsel zwischen Ulrich Bergmann und HEL findet sich hier. Eine Hörprobe des Autors findet sich auf MetaPhon.