DU ABER SAGST

 

du aber sagst

alles wird gut

und ich glaube dir

einfach weil ich lieber

an wunder glaube als

an banale wirklichkeit

du aber sagst sieh

die nächte sind weiß

ich aber entgegne nein

diese nächte sind rot

so rot und du irrst dich

sie sind rot vom mond

blut und den schmerzen all der

gequälten getöteten menschen

du aber sagst

es wird frühling

irgendwann das weiß ich sicher

alles ist doch so wie immer und

seit jeher das gibt gewißheit

ich aber sage ja dies vielleicht

aber nicht hoffnung und mut nicht

zuversicht rettung vor verzweiflung

riech doch die luft sagst du

sie duftet nach lindenblüten

hör doch den wind wie er rauscht im geäst

alles ist hoffnung ich und du eben wi

rfühl doch mein haar meine haut fühl doch

den sommer in meinem herzen diesen wildenherrlichen sommer der da ist für dich

riech doch den duft meines fleisches

und denk an die liebe an freude und lust

ich aber sage denk an das mond

blutdenk immer daran an die nacht vor den augen

knapp vor dem erblinden wenn die hoffnung

dich verläßt oder betrügt dann gibt es

nicht freude nicht liebe nicht lust

sieh so viele menschen sind nur noch schatten

und die losung heißt in allen sprachen der welt

muerte smrt oder tod nicht hoffnung

gerade dann sagst du bleibt als einzige hoffnung

die liebe gerade dann im tiefsten dunkel der nacht

 

 

 

 

Weiterführend →

Über den dezidiert politisch arbeitenden Peter Paul Wiplinger lesen Sie hier eine Würdigung.

 Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.