DIE LYRISCHEN MÄRCHENÖNKEL

 

Das schlimmste unter den lyrikern sind

die kiffer und märchenerzähler

sie kratzen sich zwanghaft am wörtergrind

und wissen nicht sie sind die quäler

Da fließt es und grünt und ist happy und free

und einer schmiert graphik dazu

da steht er mit seiner wiese auf Sie

und mit seinen pickeln auf Du

und traurigkeit schlämmt und fröhlichkeit schleimt

und er staunt aus nase und mund

und stolpert im nebel   im nabel keimt

eine seinshoffnung kullerrund

‚verkleistert‘ ‚verklebt‘ und voll ‚selbstmitleid‘

‚wirklichkeitsbröckchen‘ und wenn’s

hochkommt ‚plasmatische dehnbarkeit‘

mit ‚biologischer tendenz‘

Sozialarbeiter wär er für geld

wenn ihr ihn ins öffene ließt

doch besser daß einer papier verprellt

als säufern die flasche vermiest

Ach geht mir zum teufel mit wortpopelei

macht rüber macht hin aber zieht!

und kinder mögen euch jagen im mai

wenn ihr durch ganglien flieht

Flieht und verschwindet und macht nichts naß

sonst müssen wir euch erschlagen

Inn fetten siebzigern fraß sich das

durchs land wie heuschreckenplagen

 

 

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Rohlieder I – X von HEL

HEL ist bekannt als Herausgeber neuer Talente im „literarischen Underground“ und Publizist gesellschaftskritischer Lyrik sowie Essays. Nach dem Zyklus Zeitgefährten, die zwischen 1977 – 2008 entstanden sind, veröffentlicht KUNO die Reihe Rohlieder I – X, die dank Caroline Hartge neu ediert worden sind. In diesen Gedichten spürt HEL das Existenzielle im vermeintlich Banalen auf. Er hat es hat es nicht nötig, Fiktion zu erfinden … die Fiktion existiert bereits.

Weiterführend →

Eine Würdigung von HEL findet sich hier. Eine faszinierend langer Briefwechsel zwischen Ulrich Bergmann und HEL findet sich hier. Eine Hörprobe des Autors findet sich auf MetaPhon.