Der Ziegelbrenner

KUNO konsultiert den Wert des Analogen und dokumentierte den Grenzverkehr im Dreiländereck. Wir stellen in diesem Online-Magazin gerne Literaturzeitschriften vor, auch Klassiker.

Das erste Heft Der Ziegelbrenner erschien am 1. September 1917. Als verantwortlich für Herausgabe, Schriftleitung und Inhalt zeichnete Ret Marut, München. Verlag Der Ziegelbrenner, München 23. Das letzte der 13 Hefte erschien im Dezember 1921.

Der Name Der Ziegelbrenner soll das symbolisierte „sozialpolitische Baumaterial“ deutlich machen. Ret Marut war ein Schriftsteller, der später als B. Traven in Mexico lebte. Erst nach dessen Tod bestätigte seine Witwe diese Vermutung. Seine Herkunft und weitere Identitäten sind – auch literarisch – umstritten. Er selbst wehrte sich gegen eine Biografie.

Der Ziegelbrenner, Untertitel: „Kritik an Zuständen und widerwärtigen Zeitgenossen“ erschien unregelmäßig und galt als Blatt gegen Bürgertum, Militarismus und Kirche. Die Zeitschrift wurde 1919 verboten und erschien bis 1921 illegal. Nach Angaben von Oskar Maria Graf soll Der Ziegelbrenner der Zensur entgangen sein, weil die zuständigen Behörden die Zeitschrift als „Maurerzeitschrift“ eingestuft hatten.

Als Akteur der Münchner Räterepublik im Ausschuss für Zensur gegen die rechte Propaganda sollte Marut 1919 standrechtlich erschossen werden, konnte jedoch fliehen und gab die Zeitschrift bis 1921 von Köln aus weiter heraus. Danach fehlte von ihm zunächst jede Spur.

Sein Freund Erich Mühsam forderte deshalb Marut 1927 in einem Aufruf („Wo ist der Ziegelbrenner?“) auf, sich wieder in der Öffentlichkeit zu melden.

 

 

 

Der Ziegelbrenner. Originaldruck 1918, Heft 5/6/7/8

Weiterführend →

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