Das Wetter ist gut wie selten. Die wenigen Frosttage des Mai schon lange vorbei. Eigentlich hätte er sich Regen gewünscht, aber seit drei, vier Jahren kann man das im Mai vergessen. Es ist schon etwas beängstigend. Den Abend verbringt er diesen Tag im Wald. Er hat von einem Freund die Erlaubnis, in einer kleinen Kanzel zu sitzen und Tiere zu beobachten. Meist sieht er dann Vögel, manchmal aber auch andere Tiere, die ganz arglos ihrem Leben nachgehen. Selten einen Hasen, aber schon auch Igel, Füchse, Rehe oder einen Sikahirsch. Er hat auch einmal eine ganze Familie von Dachsen gesehen. Aber das lauteste Erlebnis, sieht man von schreienden Kindern einmal ab, die regelmäßig den nahen Wanderweg entlangjammern, oder von angetrunkenen Vätern an bestimmten Tagen, war eine Familie von Waschbären.
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Das Mittelmaß der Welt, unerhörte Geschichten von Herrn Nipp, KUNO 1994 – 2019
Die unerhörten Geschichten von Herrn Nipp sind glossierende Anmerkungen die sich schnoddrig mit dem Zeitgeist auseinandersetzen. Oft wird in diesen Kolportagen ein Konflikt zwischen Ordnung und Chaos beschrieben. Wir lesen sowohl überraschendes und unerwartetes, potentiell ungewöhnliches, das Geschehen verweist auf einen sich real ereigneten (oder wenigstens möglichen) Ursprung des Erzählten.
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Zum Thema Künstlerbucher lesen finden Sie hier einen Essay sowie ein Artikel von J.C. Albers. Papier ist autonomes Kunstmaterial, daher ein vertiefendes Kollegengespräch mit Haimo Hieronymus über Material, Medium und Faszination des Werkstoffs Papier.
Die bibliophilen Kostbarkeiten sind erhältlich über die Werkstattgalerie Der Bogen, Tel. 0173 7276421