Er folgte geschlagen dem sternenheer
mit dem staub aus der nacht und dem salz aus dem meer
und das meer war schwarz und das boot war leer
und er kehrte noch einmal zurück
Er spielte faß und er spielte spund
mit fingern aus eisen das nagelbett wund
Er kam wie ein panther und er ging wie ein hund
und er heulte sein heiseres stück
Das war der Benja der löres
im herzen ne Ööcher jung
Er jing alle nächte ich schwör es
zur Mamm La Mort aufn sprungbrettjahr
Er lebte hoch in der tigerin nest
und tief im waggonstall auf Aachen West
Sein saitenvieh reierte zähne ins festhielten
und er kehrte immer zurück
Die eine war riesin die andre ’n lamm
sie trimmten ihm ’s haar und sie küßten ihn klamm
Wie lang ist die straße nach Amsterdam
und er heulte sein heiseres stück
Man sah ihn in Nizza am flügel weiß
und in der favela verwitweter kais
Nach den Summers of Love dann der vaterscnhaftsscheiß
und er kehrte immer zurück
Auch zum wanzenlager war ’s zähe zu gehen
er konnte den tag auf beton hocken sehn
Sein vater hieß Joe seine mutter Marleen
und er heulte seine heiseres stück
man sah ihn in Nizza am flügel weiß
und in der favela verwitweter kais
Nach den Summers of love dann der vaterschaftsscheiß
und er kehrte immer zurück
Auch zum wanzenlager war ’s zähe zu gehen
er konnte den tag auf beton hocken seh
Seine vater hieß Joe seine mutter Marleen
und er heulte sein heiseres stück
Und spielte er spielte die sonne mit
und es hieß daß der schiefer dann weniger litt
Aber keiner ging mit wenn die Dulle ihn ritt
und da kehrte er nich von zurück
Am ende kannt er zwei lieder und gut
und quälte am Domplatz nen halbtoten hut
Touristen wurde so jenisch zumut
und er heulte sein heiseres stück
Er fiel aus dem trab und er ging aus der zeit
und die Mouche blieb da souverän und bereit
die erde ein brocken im himmelsmaul breit
und er stieg von den bergen herab
Die lange straße geduldig und kalt
der regen warf pfennije auf den asphalt
Der sturm versprach ihm das frühherz vom wald
und das gleiten den Hades hinab
Das war der Benny der löres
er blieb ene Ööcher jung
Er jing alle nächte ich schwör es
zur Mamm La Mort auf en sprung
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Zeitgefährten von HEL, wiederveröffentlicht auf KUNO 2017
Die Zeitgefährten sind zwischen 1977 – 2008 entstanden, es sind Gedichte für Einzelne, Kopf-, Brust- und Kniestücke, Porträts von Freunden, Kollegen, gereimte Rezensionen, Liebesgedichte, Minnesang und Totenreden, aus 33 Jahren und 7 Städten. In diesen Gedichten spürt HEL das Existenzielle im vermeintlich Banalen auf. Er hat es hat es nicht nötig, Fiktion zu erfinden … die Fiktion existiert bereits.
Weiterführend →
Eine Würdigung von HEL findet sich hier. Eine faszinierend langer Briefwechsel zwischen Ulrich Bergmann und HEL findet sich hier. Eine Hörprobe des Autors findet sich auf MetaPhon.