„Die Arbeit über die Passagen setzt ein immer rätselhafteres, eindringlicheres Gesicht auf und heult nach Art einer kleinen Bestie in meine Nächte, wenn ich sie tagsüber nicht an den entlegensten Quellen getränkt habe. Weiß Gott was sie anrichtet, wenn ich sie eines Tages frei lasse.“
Quelle: Aus einem Brief an Gershom Scholem vom 24. Mai 1928. Der Titel Passagen geht zurück auf die überdachten Ladenpassagen, die ab dem frühen neunzehnten Jahrhundert zunächst in Paris entstanden. Benjamin sammelte als Flaneur – und diesen Begriff füllend – Hintergründe über ebendiese Pariser Passagen, Straßen und Warenhäuser, auch Panoramen und Weltausstellungen, schrieb seine Gedanken über Mode, Prostitution und Reklame auf und wollte eine dialektische Feerie entwerfen, in der die Entwicklung des Kapitalismus anhand der Lebenswelten der Metropole illustriert wird.