Von den alten schamanen ging alles aus, medizin, sport über tanz, kunst über die lehrzeichnungen in den initationshöhlen, philosophie über die zeichenschau. Wer heute mehr tut als sich zu ernähren und zu vermehren, trägt davon in sich, bis in die gesten, bis in die wörter hinein: das gezeichnete Ich. Im höchsten fall vereint der schamane philosophie, mystik und kunst in seinem brennpunkt. Wir sind nur einen Mausklick voneinander entfernt, dem schamanen kommt es zu, aufmerksamkeit zu bündeln, macht zu staffeln, werte auszuwiegen. Die ganze welt ist auf einmal verfügbar, aber scheinbar undurchdringlich. Der schamane, als welche populärgestalt verkleidet auch immer, kann sie symbolisch bündeln; er steht mit seiner person als grundinstanz dafür ein. Der schamane stellt den öffentlichen raum en miniature wieder her, und verschließt ihn. Der popschamane ist türsteher der sphärenparty und bühneninspizient des universums; dreifaltig nullfach conferencier des kreises ums zoikumfeuer.
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Pop-Schamanismus von Thomas Nöske und HEL, edition GALERIE VEVAIS; 1. Auflage Januar 1999
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Eine Würdigung von HEL findet sich hier. Eine faszinierend langer Briefwechsel zwischen Ulrich Bergmann und HEL findet sich hier. Eine Hörprobe des Autors findet sich auf MetaPhon.