Eine Erinnerung an Lev Detela

 

Ein engagierter und wortgewaltiger Kämpfer für Humanität, Gerechtigkeit, Intellektualität, Künstlersein. Wir kennen aus seit den frühen Siebzigerjahren (Fresach), wir sind befreundet und darüber hinaus wirkliche Weggefährten. Keiner hat sich schon so früh und so tiefgreifend mit meiner literarischen Arbeit beschäftigt. Er hat das erste ausführliche Personenporträt über mich geschrieben, das ganzseitig in der katholischen Wochenzeitschrift Die Furche erschienen ist. Ein ebensolches Porträt hat er für den Hörfunk gemacht, das im slowenischen Rundfunk in Laibach und Triest gesendet wurde.

Der Lev Detela ist einer der eifrigsten und konsequentesten Vermittler zwischen den Literaturen, vor allem zwischen der slowenischen und der österreichischen. In seinem ganzen Dasein geht es ihm nicht nur um die Literatur, sondern immer auch um die ethische und moralische Integrität des Menschen überhaupt. Darüber kann er in einem Gespräch sich so ereifern, daß er gleich einen ganzen Vortrag hält und man gar nicht mehr zu Wort kommt. Detela begeistert sich an der sich selbst gestellten Aufgabe, für alle positiven Grundkonditionen des Menschseins zu kämpfen; er tut das aber nicht verbissen, sondern verbindet das durchaus auch mit Lachen und Humor.

Der Freund Detela ist fast gleich alt wie ich, aber er hat sich in seinem Wesen und Aussehen seine Jugendlichkeit bewahrt. Als er mit seiner Frau Milena jenseits der Donau wohnte, ging er noch im Oktober bei 12 Grad Wassertemperatur in der Alten Donau schwimmen. Er sagte einmal zu mir: „Weißt du, das hält jung!“

 

 

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Schriftstellerbegegnungen 1960-2010 von Peter Paul Wiplinger, Kitab-Verlag, Klagenfurt, 2010

Wiplinger Peter Paul 2013, Photo: Margit Hahn

Weiterführend → KUNO schätzt dieses Geflecht aus Perspektiven und Eindrücken. Weitere Auskünfte gibt der Autor im Epilog zu den Schriftstellerbegegnungen.
Die Kulturnotizen (KUNO) setzen die Reihe Kollegengespräche in loser Folge ab 2011 fort. So z.B. mit dem vertiefenden Kollegengespräch von A.J. Weigoni mit Haimo Hieronymus über Material, Medium und Faszination des Werkstoffs Papier. Druck und Papier, manche Traditionen gehen eben nicht verloren.