LiteraturClips • Replica

 

Wenn es Videoclips gibt, muss auch die Literatur auf die veränderten medialen Verhältnisse reagieren.

 

 

proklamierte der Sprechsteller A. J. Weigoni 1991 als er und der Musiker Frank Michaelis in Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Marion Haberstroh und dem Schauspieler Kai Mönnich die zum Schlagwort gewordenen Literaturclips beim Dortmunder Independent-Label Constrictor auf dem neuen Medium der Compact Disc (kurz CD, englisch für kompakte Scheibe) vorlegte. Eine grundlegende Ambivalenz und Reserve der Fachöffentlichkeit war kein Zufall.

Diese LiteraturClips begreift KUNO als eine Vorform der Twitteratur. Prägend für diesen Begriff ist die Textsammlung: Twitterature. The World’s Greatest Books Retold Through Twitter von Alexander Aciman und Emmet Rensin, die 2009 erschienen ist. Die Sammlung enthält Palimpseste einiger Werke der Weltliteratur in netzaffiner Jugendsprache. Wir erkennen bei Top 100 Themen und Motive ebenso wie die sehr kurze Textform, die Weigoni zu einer ihr ganz eigenen Art der Miniatur entwickelt hat.

 

 

 

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LiteraturClips, von A.J. Weigoni und Frank Michaelis (mit Marion Haberstroh und Kai Mönnich) bei Constrictor, Dortmund 1991

Top 100, von A.J. Weigoni bei Constrictor, Dortmund 1995

Cover des ersten Hörbuchs

Weiterführend

Vertiefend zur Lektüre empfohlen, das Kollegengespräch :2= Verweisungszeichen zur Twitteratur von Sophie Reyer und A.J. Weigoni zum Projekt Wortspielhalle.

Die Titelgebung Literaturclips ist selbstverständlich reinste Camouflage, gleichzeitig markieren jedoch die zwischen 1991 entstandenen LiteraturClips und den bis 1995 entstandenen Top 100 den Höhepunkt und die wahre Sprengung der sogenannten Pop-Literatur. Am Ende wird Top 100 ein Ganzes, das wiederum in seine Teile zerfällt. Das Hör-Spiel kann von neuem beginnen.

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