Der junge sah wie ’n mädchen aus
die mädchen lagen ihm auf der fährte
Der alte in Blauen Bänden ergraut –
männer mit bärte
glich einem propheten und was er schrieb
das schien in exilen und zellen geschrieben
Nur hinter den augen die heimat die blieb:
Wir sind geblieben
Die trug er analysiert oder nicht
ins nächste und übernächste jahrhundert
und hat sich über die weltlage nicht
einmal gewundert
und hat einen häßlichen arsch nicht gehaun
und dichtete selten linkisch und leise
Er saß als zaungast auf seinem zaun
übersichtsweise
Er treibt noch immer den bücherstand
Den linken laden führt er alleine
Die große liebe mußte hinab
Pflegt er die kleine
und macht die zeitung die beste im land
Der metzger soll metzgen und schlachten der schlachter
Die leichen schwimm salutierend hier lang
und kautzkysch lacht er
***
Zeitgefährten von HEL, wiederveröffentlicht auf KUNO 2017
Die Zeitgefährten sind zwischen 1977 – 2008 entstanden, es sind Gedichte für Einzelne, Kopf-, Brust- und Kniestücke, Porträts von Freunden, Kollegen, gereimte Rezensionen, Liebesgedichte, Minnesang und Totenreden, aus 33 Jahren und 7 Städten. In diesen Gedichten spürt HEL das Existenzielle im vermeintlich Banalen auf. Er hat es hat es nicht nötig, Fiktion zu erfinden … die Fiktion existiert bereits.
Weiterführend →
Eine Würdigung von HEL findet sich hier. Eine faszinierend langer Briefwechsel zwischen Ulrich Bergmann und HEL findet sich hier. Eine Hörprobe des Autors findet sich auf MetaPhon.