Das Gothic–Girl war total knatschig. Zog einen Schmollmund. Ließ die Augen kullern. Shari wollte den ersten Abend auf Crange genießen, ihn noch etwas beschnuppern und sich vergewissern, ob sie den richtigen Riecher gehabt hatte.
»Ehj, dat is’n Heimspiel für Daheimgebliebene. Et geht ers‘ morgen ab«, muckte Ansgar, der Feuerkopf. Er musste Nachschub organisieren, um über die Tage zu kommen, und war nur kurz auf der Kirmes, um die Lage zu peilen.
»Bringst du mir was mit?«
»Ich hol‘ dir die Sterne vom Himmel.«
»Die anderen wär’n mir lieber«, merkte das zickige Froilein Wonderbra pragmatisch an und streckte ihm die flache Hand entgegen. Er schlug ein. Legte beiläufig Aluminiumverpacktes in ihre Handfläche. Bekam als Belohnung einen Kuss auf die Wange gehaucht. Grußlos lösten sie sich voneinander.
Fortsetzung folgt.
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Massaker, ein Cranger-Cirmes-Crimi von Barbara Ester und A.J. Weigoni, Krash-Verlag 2001
In der Reihe Gossenhefte zeigt sich, was passiert, wenn sich literarischer Bodensatz und die Reflexionsmöglichkeiten von populärkulturellen Tugenden nahe genug kommen. Der Essay Perlen des Trash stellt diese Reihe ausführlich vor. Dem Begriff Trash haftet der Hauch der Verruchtheit und des Nonkonformismus an. In Musik, Kunst oder Film gilt Trash als Bewegung, die im Klandestinen stattfindet und an der nur ein exklusiver Kreis nonkonformistischer Aussenseiter partizipiert. Lesen Sie auch das Kollegengespräch von A.J. Weigoni mit dem echten Bastei Lübbe-Autor Dieter Walter. Eine Würdigung von Massaker durch Betty Davis lesen Sie hier. Die Hörfassung unter dem Titel Blutrausch hören Sie in der Reihe MetaPhon. Als Tag für die Vorstellung dieses Cranger-Cirmes-Crimis war der 11. September 2001 vorgesehen.