Trockennebel

 

Tag der gelungenen Anschlüsse. Er wartete bereits am Heinz–Rühmann–Platz vor dem Bahnhof auf sie. Von einem Fortbewegungsmittel ins nächste. Schienenverkehr hat Vorrang. Sie nahmen für ihr persönliches Start–up im Wagen der Geisterbahn Platz. Aus dem Lautsprecher ertönte der Gassenhauer von Friedel Hensch und den Cypris mit dem ewig wahren Refrain:

»Nichts ist so schön / wie der Mond von Wanne-Eickel…«, sang die dunkelhaarige Shari aus vollem Hals und mit ganzen Herzen mit, als der Wagen im Schlund der Gruselschlosses verschwand. Kreischte schrill, als es abwärts in die Schwärze ging. Sie wurden in eine Nachtmahr abgestoßen.

Diffuses Licht. Blitz, Donner und Schwefel. Trockennebel waberte um einen offenen Sarg. Ein Dämon im schwarzen Mantel richtete sich auf. Fahles Gesicht, kahlgeschorener Schädel unter schwarzer Kapuze, spitze Zähne ragten aus seinem Mund. Ansgar nahm Shari in den Arm und hielt ihr die Augen zu. Sie genoss es, in seinem Arm zu liegen und den Ambra–Geruch seiner Hände einzuatmen.

»Mach die Augen auf. Voll verblinkert.«

 

 

Fortsetzung folgt.

***

Massaker, ein Cranger-Cirmes-Crimi von Barbara Ester und A.J. Weigoni, Krash-Verlag 2001

Weiterführend →

In der Reihe Gossenhefte zeigt sich, was passiert, wenn sich literarischer Bodensatz und die Reflexionsmöglichkeiten von populärkulturellen Tugenden nahe genug kommen. Der Essay Perlen des Trash stellt diese Reihe ausführlich vor. Dem Begriff Trash haftet der Hauch der Verruchtheit und des Nonkonformismus an. In Musik, Kunst oder Film gilt Trash als Bewegung, die im Klandestinen stattfindet und an der nur ein exklusiver Kreis nonkonformistischer Aussenseiter partizipiert. Lesen Sie auch das Kollegengespräch von A.J. Weigoni mit dem echten Bastei Lübbe-Autor Dieter Walter. Eine Würdigung von Massaker durch Betty Davis lesen Sie hier. Die Hörfassung unter dem Titel Blutrausch hören Sie in der Reihe MetaPhon. Als Tag für die Vorstellung dieses Cranger-Cirmes-Crimis war der 11. September 2001 vorgesehen.