Marian Nakitsch
Gedichte
Mit einem Pass-Bild von Rainer Kunze
Collektion S. Fischer, Frankfurt am Main
Wir haben einen dichter hier
der hat kein‘ deutschen paß
und schreibt ein beßres deutsch als wir
aus altem faß
Wer „schlafend liest sie mit den Brüsten“
solcher bilder überfließt!
Wenn wir wüßten
was sie mit den brüsten liest!
Wir finden in den scheiteln walds
nicht mehr so viele arten
Zu ihm mit fleppen brot und salz
nach Werl sollt ihr wallfahrten!
Da wo er bei den eltern lebt
dem paß n ach nur geduldet
Wenn ihr ihn ihm im nachtrag gebt?
Ihr habt es selbst verschuldet
Ins netz geht selten so was: son Pomuchel
Wie der Den lobte übern grünen kamm
der Kunze Rainer und im quamperfekt der Huchel
Und Fischer nahm ihn ins programm
Noch einmal Nordland kam ein fremder her
von Deinem abendhimmel angezogen
noch einmal hat Dein altgold der
gewogen
Bruder Johannes mach das klar
gib ihm die hand das land gehört ihm schon
Solang die sonne sucht in seinem haar
die gegensonne brauchen wir den ton
Wer solche zeilen schreibt
der ist von Eleonoren
Macht daß ihr seine sach betreibt
GIB DENNOCH UNVERLOREN
Und sei mir immer Marian
„duldsamer Wetterhahn“ aus Novskas wetterecke
willkommen auf der freiwildbahn
Hier oben sind verstecke
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Zeitgefährten von HEL
Die Zeitgefährten sind zwischen 1977 – 2008 entstanden, es sind Gedichte für Einzelne, Kopf-, Brust- und Kniestücke, Porträts von Freunden, Kollegen, gereimte Rezensionen, Liebesgedichte, Minnesang und Totenreden, aus 33 Jahren und 7 Städten. In diesen Gedichten spürt HEL das Existenzielle im vermeintlich Banalen auf. Er hat es hat es nicht nötig, Fiktion zu erfinden … die Fiktion existiert bereits.
Weiterführend →
Eine Würdigung von HEL findet sich hier. Eine faszinierend langer Briefwechsel zwischen Ulrich Bergmann und HEL findet sich hier. Eine Hörprobe des Autors findet sich auf MetaPhon.