se non è vero, è ben trovato
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Einzig dafür also die Tunnelsysteme um die kupfernen
Herzen des Mansfelds: Traumwege für verirrte
Pharaonen, Buckelpisten für den Geist in der Stele
Und die unendliche Ruhe im Sterngewölbe im Schlafsaal
des Unas.
Einzig dafür die U-Bahn Sangerhausen-Saqqara –
Um die hohen Toten unzerstörbar bei Laune zu halten,
oder
Jene unermeßlichen Schätze des Chnum, denkmal-
geschützt,
In barbarischer Erde überwintern zu lassen.
Die Herren der Steinpyramiden aus Licht: Djoser Sechem-
Chet Userkaf Djedkare-Asosi Unas und Teti: gebettet
Gelegt in störrischen Mansfelder Schotter –
Kein Räuber, kein Fremder wird den Ort jemals finden,
Kein Sänger die gleißenden Toten besingen: ich weiß
Schon, ich weiß: Die heilige Form bewahrt ihr Geheimnis.
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Horus erscheint, der Stern an der Spitze des Himmels,
Jetzt, wo unser der Untergang ist. Das Mansfeld
Durchfurcht, durchspreizt von pharaonischen Schiffen
Aus Schutt oder Sonne; und die knurrigen Heiden
Ushebtis: die Pyramiden langsam zu glätten, die Spitzen
Zu richten mit Steinstaub aus Tura … und: ihr Ge-
Heimnis fortan zu bewahren. Die raschelnde Hand
Neferirkares, die verschollene Büste des Cheops in einem
Papierkorb versteckt am Eisleber Meer. Zunächst aber
rollen
Die heiligen Loren durch die Mittleren Seen, in gläsernen
Röhren und Taucheranzügen; über die eisigen Gletscher
Der Alpen, um schließlich im Erzherz von Deutschland
Zu landen, vermeintlich geschützt, vor den Blicken
Derjenen, die wissen; ohne Halt ohne Rast, quer durch
Europa, es sei denn, an der Todesstation Glacier Similaun.
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Und nun endlich da. Und wieder zurück, immer in
Regung, auf der Flucht vor den Lanzen der Schlächter,
Auch: das Volk der Skarabäenabreißer genannt.
Denn nichts wird bewahrt auf dieser wölfischen Erde,
Es sei denn, das eigene Arschloch aus Gold. Ja,
pharaonisches
Gold in den verstaubenden Runzeln hartleibiger Schahs
Und verfaulter Prälaten, das Geweihstück des Kreuzes
Ein verstümmeltes Anch. Niemand wird ruhen, bevor
Das Werk des Chufu nicht abgegrast ist; jeder, in der Stein-
metropole
Aus Licht, hinter dem schimmernden Fleisch her, kein
Neuer, kein
Alter schließt sich da aus. Wo Geheimnisse sind, da blüht
auch
Vermutung: die Rutengänger des Hochstands durch-
schreiten,
Myriaden, die Täler, wittern den giftigen Glanz. Und so
Treibt ein gieriges Weltvolk das ermüdete Gottholz
In Winterprovinzen – die Priesterschaft schwitzt hinter
Loren … erpreßte Ushebtis zuhauf … und immer der
Schritt
Ist der beste, den man den Häschern voraus hat; und also
Graben die Wilden sich in taube Spitzhalden ein,
Megalithisch verzückt, und die kostbare Fracht eilt ge-
fesselt
Entnervt – an die unsicheren heiligen Stätten zurück.
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Weiterführend → Lesen Sie auch das KUNO-Porträt des Lyrikers André Schinkel.
→ Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.