zwischen den schritten

 

beschwerlich ist der weg, ist das gehen, gehen, angst vor dem nächsten schritt jämmerliche banalität, was, wenns nicht weitergeht: ein bein bleibt stehen, eins geneigt zum Wechsel,  sekundenkurz,

ehe das gleichgewicht unhaltbar wird – in der luft sind keine haltegriffe, die augen können sich nicht im umraum festhalten, es zittert der sockel der den rest trägt, brüchiges stück fleisch, ortszeiger: wo bleibt dein wohin, das woher nützt dir nichts; aus dem gehirn schießt der befehl an die arme: paddelt im seichten, ungreifbaren des luftraums schneller und schneller schwankt der leib, blitzschnelle bewegung schafft konstantes – aber doch nur fürs auge, nicht für diese masse Ich hier, die halten will was unhaltbar ist auf dauer, bloß nicht, sagt es, das gesicht auf den boden den kopf nicht, so beiß doch in die luft, vielleicht läßt jemand ein seil herunter, jetzt weißt du schon, du wirst stürzen: wahl bleibt zwischen frontalem und rückwändigem Sturz – was ich nicht ansteuern kann mit den augen, ist mir unheimlich, also vorwärts, zumindest dein kopf, die höchste stelle deines leibes wird weiter sein, als es der letzte schritt vermochte – ja, triumphiert das zerdachte gehirn, auch eine spur wird es geben, eindringlicher, als es schritte je vermögen, was nicht in die luft beißen kann, wird in Stein beißen, fallen will gelernt sein, also ruhe bewahren, um dich zu bewahren vor der schmach, jämmerlich zu verenden, – indem dein kopf unzählige variationen des sicheren fallens erdenkt, während er ausblutet – das sichere fallen wird ein fließen in den tod, ein vergehen ohne schrittweisheit …

ein bein steht, das andere geneigt zum wechsel, es atmet der blick den nächsten schritt, der wechsel findet statt, linkes bein, rechtes bein, bein auf Stein, weiter und weiter. . .

 

 

Angelika Janz

Weiterführend → 

Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung an die visuellen Arbeiten von Angelika Janz. Und nicht zuletzt, Michael Gratz über Angelika Janz‘ tEXt bILd