Um Fähigkeiten, Leistungen, Wünsche und Probleme ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und Lösungen zu realisieren, wurde das Jahr 2003 von den Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union zum „Jahr der Menschen mit Behinderungen“ proklamiert.
Zur Sprache bringen… ist ein Beitrag von „Menschen mit Möglichkeiten“ zum europäischen Jahr für Menschen mit Behinderung 2003 mit den zentralen Botschaften: Teilhabe verwirklichen, Gleichstellung durchsetzen, Selbstbestimmung ermöglichen. Das Projekt hält sich eng an den Leitsatz: „Nichts über uns ohne uns“.
Menschen mit Möglichkeiten
Radio–Machen ist ein Medium, bei dem man Behinderung nicht sieht. Bei dem Hör–Spiel–Projekt Zur Sprache bringen… steht das Geschichten–Erzählen und die gemeinsame Arbeit von „Menschen mit Möglichkeiten“ im Vordergrund. Die HörerInnen spricht die Direktheit der dargestellten Konflikte an, auch die Ungeschütztheit, mit der berichtet wird, sowie eine gewisse Dringlichkeit des Tons. In diesem Hör–Spiel–Projekt geht es um verschiedene Arten, ins Gespräch zu kommen. Die Lust an der gesprochenen Sprache, an der Schönheit von Worten: Tonfall, Melodie und Rhythmus. Rhythmisch, lautmalerisch und konsonantenreich machen die Bewohner des Benninghofs Sprache als Geschichte sichtbar, als ihre Geschichte.
Selbstbestimmung, Assistenz und Integration
Diese Collage ist ein Platz für Geschichten ausserhalb normierter Sprachregularien, ein Oszillieren zwischen Eigenart und Eigensinn. Es geht nicht darum, auf der Armseligkeit der Menschen rumzutrampeln und sich über sie lustig zu machen. Sondern darum, das wahre Leben abzubilden und zu zeigen, welche liebenswürdigen, tragikomischen Seiten das so genannte einfache Leben haben kann. Man muss diese Menschen lieben, um in das eigentümliche Wesen jedes Einzelnen einzudringen, es darf einem keiner zu gering, keiner zu hässlich sein, erst dann kann man sie verstehen. Die O-Ton-Collage mit Bewohnern des Benninghofs zeigt einen Einblick in den Alltag behinderter Menschen. Diese „Menschen mit Möglichkeiten“ versuchen den schweren Dingen Leichtigkeit zu geben und die Wortfolge: „Selbstbestimmung, Assistenz und Integration“ – mit Inhalt zu füllen, ohne dass der Zuhörer auf den Spass verzichten muss. Dieser Spass geht nicht auf Kosten der behinderten Menschen, sondern transportiert sich mit ihrer Hilfe.
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Zur Sprache bringen…, O-Ton-Hörspiel von A.J. Weigoni. Ursendung auf DeutschlandRadio Kultur. Die Aufnahme ist in HiFi-Stereo-Qualität auf CD erhältlich über: info@tonstudio-an-der-ruhr.de
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Medienkompetenz umfasst aus Weigonis Sicht vier Punkte: Medienkunde, Medienkritik, Mediennutzung und Mediengestaltung. Diesen Weg zeichnet er mit seinem essayhaften Text Produktorientiertes medienpädagogisches Arbeiten mit Jugendlichen nach.