Philip Glass’ Bhagavadgita-Oper „Satyagraha“ wird tatsächlich in Sanskrit gesungen! Eine unglaubliche Arbeit für die Sänger, zumal auch die musikalische Partitur wegen der vielen Wiederholungen mit nur ganz geringen Änderungen sehr schwer auswendig zu lernen ist. Die Inszenierung Purcaretes gehört zum Gelungensten, das ich je auf einer Opernbühne sah.
Zur Gattungsbezeichnung meine ich: „Liturgische Oper“ ist ein guter Begriff. Da das Stück einen sakralen Text mit einer modernen ‚Legende’ verschränkt, kann man es auch Oratorium nennen. Die vita Ghandis und die Bezüge zu Tolstoi (I. Akt), Tagore (II. Akt) und Martin Luther King (III. Akt) kommen noch hinzu, so dass das Werk ziemlich komplex angelegt ist und keinesfalls als Musical bezeichnet werden darf – aus ähnlichen Gründen würde ich auch Bernsteins „West Side Story“ eher der Oper zurechnen. Trotz der politischen Bezüge wirkt jedoch „Satyagraha“ zu jeder Zeit archetypisch oder wie ein ins Jetzt gestellter Mythos, und es ist nicht notwendig, die historischen Bezüge während des Sehens und Hörens andauernd zu suchen, zu erkennen und zu reflektieren.
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Ulrich Bergmann nennt seine Kurztexte ironisch „gedankenmusikalische Polaroidbilder zur Illustration einer heimlichen Poetik des Dialogs“. Wir präsentieren auf KUNO eine lose Reihe mit dem Titel Splitter, nicht einmal Fragmente. Lesen Sie zu seinen Arthurgeschichten den Essay von Holger Benkel. Eine Einführung in seine Schlangegeschichten finden Sie hier.