über mich selbst zu lachen, über meine arbeit, über die sonne,
die meine haut versengt,
über die muscheln, die meine zehen ritzen, über meinen status
als besitzer aller träume eines ganzen bataillons von eissoldaten,
die jeder vernünftige mensch vor frühjahrsanbruch ausgesät hätte,
ich sollte über ihr eher häusliches als widerborstiges aussehen
lachen,
über ihr unvermögen, sich früher einmal andernorts anzubiedern mit dem stolz,
der unterwürfigkeit anderer,
mit den relikten früherer gewohnheiten oder den anzeichen kommender,
werde ich sie über das gesetz stellen,
oder sie gesetzlos werden lassen,
werde ich sie daran hindern, gesetze anzuwenden,
oder sie um den finger wickeln,
sie so hinbiegen, wie ich allein es vermag,
damit schließlich du schuld daran bist,
daß alles viel zu familiär klingt, alle konkreten
aussagen, im gegensatz stehen
zu dem mangel an realität.
(Aus dem Rumänischen von Horst Fassel)
* * *
Weiterführend → Poesie zählt für KUNO zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen der Kultur, dies bezeugt der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung. Um den Widerstand gegen die gepolsterte Gegenwartslyrik ein wenig anzufachen schickte Wolfgang Schlott dieses post-dadaistische Manifest. Warum Lyrik wieder in die Zeitungen gehört begründete Walther Stonet, diese Forderung hat nichts an Aktualität verloren. Lesen Sie auch Maximilian Zanders Essay über Lyrik und ein Rückblick auf den Lyrik-Katalog Bundesrepublik, sowie einen Essay über den Lyrikvermittler Theo Breuer. KUNO schätzt den minutiösen Selbstinszenierungsprozess des lyrischen Dichter-Ichs von Ulrich Bergmann in der Reihe Keine Bojen auf hoher See, nur Sterne … und Schwerkraft. Gedanken über das lyrische Schreiben. Lesen Sie ein Porträt über die interdisziplinäre Tätigkeit von Angelika Janz, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier, ein Essay fasst das transmediale Projekt „Wortspielhalle“ zusammen. Auf KUNO lesen Sie u.a. Rezensionsessays von Holger Benkel über André Schinkel, Ralph Pordzik, Friederike Mayröcker, Werner Weimar-Mazur, Peter Engstler, Birgitt Lieberwirth, Linda Vilhjálmsdóttir, und A.J. Weigoni. Lesenswert auch die Gratulation von Axel Kutsch durch Markus Peters zum 75. Geburtstag. Nicht zu vergessen eine Empfehlung der kristallklaren Lyrik von Ines Hagemeyer. Diese Betrachtungen versammeln sich in der Tradition von V.O. Stomps, dem Klassiker des Andersseins, dem Bottroper Literaturrocker „Biby“ Wintjes und Hadayatullah Hübsch, dem Urvater des Social-Beat, im KUNO-Online-Archiv. Wir empfehlen für Neulinge als Einstieg in das weite Feld der nonkonformistischen Literatur diesem Hinweis zu folgen.