Da biste schon ziemlich abgekackt
die geschichten ham sooo einen bart
die erste verleumdung ist eingesackt
und du klebst am katheder und du spulst deinen part
Und dann kommt son mädel aus der provinz
und die glaubt dir all deinen scheiß
für die biste Lear und Dänenprinz
und du warst niemals klamm und du bist wieder heiß
Und es kommt zum gespräch und es kommt auch zum sex
und die frage danach lautet nur:
Du warst doch der freund von dem größten der cracks?
Zu diensten! Hauptsach‘ se bleibt in der spur
Sie weiß alles von dem und sie gleicht`s ab mit dir
sie walkt ne längst tote haut
und bleibt quecksilbertrocken so steckst du es ihr
und weil sie drauf abfährt zahlst du ihr die maut
Du warst mal sein schatten und er mal dein licht
ihr habt nie miteinander gekonnt
du hast´s keinem gesagt und auch ihr sagst du´s nicht
auf seinem rücken durchschwammst du den Hellespont
Ja die alten legenden aus tränengaszeit
und früh oder spät ein verrat
und du wälzt deinen leib bei gelegenheit
auf den ihren und streichst ihre schlafenden naht
Sie hat die all deinen scheiß geglaubt
du warst Hamlet Lear und der Tor
kalter regen ihr haar und du stehst da beraubt
und sie pißt ins geschirr wie ein drache der schnaubt
ihr schäfjen irren im rauchenden moor
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Zeitgefährten von HEL, wiederveröffentlicht auf KUNO 2017
Die Zeitgefährten sind zwischen 1977 – 2008 entstanden, es sind Gedichte für Einzelne, Kopf-, Brust- und Kniestücke, Porträts von Freunden, Kollegen, gereimte Rezensionen, Liebesgedichte, Minnesang und Totenreden, aus 33 Jahren und 7 Städten. In diesen Gedichten spürt HEL das Existenzielle im vermeintlich Banalen auf. Er hat es hat es nicht nötig, Fiktion zu erfinden … die Fiktion existiert bereits.
Weiterführend →
Eine Würdigung von HEL findet sich hier. Eine faszinierend langer Briefwechsel zwischen Ulrich Bergmann und HEL findet sich hier. Eine Hörprobe des Autors findet sich auf MetaPhon.