Cousine Maren brummte als
da piepten wir noch allenfalls
Sie hielt die teile in den wind
das wurden teile die was sind
Die waren schon mit 17 so:
du gingst von einem blick k.o.
Ein foto gibt ’s da guckt sie schlau
von wegen Twiggy aber wau!
Der rest war marke Kotenschult
verlor schon vorher die geduld
Sie ging als AVON und Au pair
schob Tupperware vor sich her
Die hausfrau kaufte ihren kram
bevor der mann nach hause kam
Ein hänfling war ’s den sie sich fing
worauf der kerl nach innen ging
Da drinnen fand er auch nicht viel
doch blieb er ihr erfüllungsziel
Den kannte keine wie es schien
Die eine tochter liebte ihn
Die töchter: eine rattenscharf
die andre mehr für hausbedarf
Die mutter ging auf egotrips
ob Tiffany ob selberdips
Sie schuf als freiberuflerin
versteuerbaren lebenssinn
Genetisch war sie leicht kalmückt
doch wie gesagt recht gut bestückt
und redete sich noch heraus
sie komme aus dem waisenhaus
tatsächlich war sie mutterlos
und sekundärgevätert bloß
Dann kam dat schwester mim Hansjupp
da machten ihre teile schlupp
Sie sagte: Jupp du bist ein mann
mit dem man sich befassen kann
hänfling war da lang schon glaub
ich raus aus eh- und -milienstaub
Der Jupp war sprachlos nickte: nee
und floh ihr aus dem decolletee
Da war dat schwester grad im bad
Der Jupp: wat haste do jemaaht
Schieb nach schieb nach schieb langsam nach
nur nicht bei mir der Juppes sprach
***
Zeitgefährten von HEL, wiederveröffentlicht auf KUNO 2017
Die Zeitgefährten sind zwischen 1977 – 2008 entstanden, es sind Gedichte für Einzelne, Kopf-, Brust- und Kniestücke, Porträts von Freunden, Kollegen, gereimte Rezensionen, Liebesgedichte, Minnesang und Totenreden, aus 33 Jahren und 7 Städten. In diesen Gedichten spürt HEL das Existenzielle im vermeintlich Banalen auf. Er hat es hat es nicht nötig, Fiktion zu erfinden … die Fiktion existiert bereits.
Weiterführend →
Eine Würdigung von HEL findet sich hier. Eine faszinierend langer Briefwechsel zwischen Ulrich Bergmann und HEL findet sich hier. Eine Hörprobe des Autors findet sich auf MetaPhon.