DIES IRAE

 

Der Hölle Rachen fauchte Gift und Unrat aus

und ließ die Welt in Urschlamm und in Blut ersaufen,

und Feuerbrand und Eisensplittergraus

schuf aus der Menschheit Stätten öde Trümmerhaufen.

Was Teufelstücke unterm Gottesfluch erdacht,

ward Menschenwerk, ward Würfelgut und Ware,

ward Antrieb, Vorwand, Mittel, Wahn der Macht,

ward Mordgeist, Heldenruhm, Sieg und Fanfare.

Entstellte Krüppel, unbegrabenes Menschenaas.

Wo Wälder, Städte standen, trostloses Gerölle.

Der Weiber Glück und Hoffnung gieriger Krähen Fraß.

Mars Triumphator auf dem blutigen Thron der Hölle…

Empor, betrogene Menschheit, aus dem schmutzigen Pfuhl!

Der Freiheitswille drängt hervor aus Knechtsgewimmel.

Schon unterm blutigen Baldachine schwankt der Stuhl

der Weltbeherrscher. – Höllengeister, scheut den Himmel!…

Der Himmel! Seine ersten Blitze funkeln schon,

und Himmelsahnen reißt die Welt in Abenteuer.

Freiheit aus Höllenqual! – Empor, Revolution!!

Wer auf zum Himmel will, fürcht‘ nicht das Fegefeuer!

 

 

 

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Weiterführend → Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.

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