Du döst vor dich hin, alte Schnake,
hast Ritzebüttel und Süderwisch satt,
schaust müde auf die Kugelbake,
die Alte Liebe, das Watt.
Döse, Duhnen, Sahlenburg
liegen trocken achtern Diek.
Wattenkieker biste nur,
doch willst du hinaus übern Schlick.
Du jieperst im Rhythmus der Tiden
nach Ferne und hoher See,
bist immer und immer mehr unzufrieden
und schluckst deinen traurigen Tee,
willst raus aus Döse,
weg von Duhnen,
willst lieber das Böse
hinter den Buhnen…
Endlich setzt du dein Segel
und fährst in die weite Welt,
hast keine Angst mehr vor Wind und Pegel
und fühlst dich wie ein Held.
Döse, Duhnen, Sahlenburg
liegen vergessen achtern Diek.
Wattenkieker biste nicht mehr,
weit hinter dir liegt der Schlick.
Dein Schiff schreibt sich durch Sturm und Korallen
ins große Logbuch des Lebens ein.
Wenn nachts die Sterne vom Himmel fallen,
bist du mit deinen Gedanken allein.
Nun biste raus aus Döse,
weg von Duhnen,
nun haste das Böse
hinter den Buhnen,
nun schwimmst du dich frei im Getöse
der See, bist überall Ebbe und Flut.
Jenseits von Duhnen und Döse
geht es dir gut.
… Döse, Duhnen, Sahlenburg
liegen einsam achtern Diek,
deine Erinnerung liegt Steuerbord –
und Backbord geht’s nie mehr zurück.
Weiterführend → Eine Würdigung von Ulrich Bergmann finden Sie hier.
→ Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.