Nebul, Nebul – nix ze saihen,
dar spazzuretten ze zweyen,
op demm weuten Stoppulfalde,
di Mari müt Willipalde.
Duch es gap Ferlagenhoiten
bey demm Dausch fon Zarttligkoiten,
dönnes draf düs Kuzzelin
nit op Müntt und Futzelin.
Draf nur erganzwo darhünden –
Nebul, Nebul – nix ze fünden!
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Starckdeutsch. Oine Orrswuuhl dörr schtahurcköstn Gedeuchten von Matthias Koeppel. Frankfurt/Main: S. Fischer, 1993
Starckdeutsch ist eine 1972 von dem deutschen Maler und Dichter Matthias Koeppel erfundene Kunstsprache. Es wurde von Koeppel für parodistische Gedichte verwendet. Das starckdeutsche Vokabular beruht auf modernem Deutsch mit zahlreichen altertümelnden Formen (Paradeis, Äugelein), während der Lautstand unter anderem vom Mittelhochdeutschen, aber auch vom Niederdeutschen beeinflusst ist (z. B. schauwn zu mhd. schouwen „schauen“). Signifikante Merkmale des Starckdeutschen sind durchgängige phonetische Verstärkung und Verhärtung der Konsonanten (ck, ff, ßß), Konsonantenhäufung, exzessive Ablautung bzw. Diphthongierung und Dehnung der Vokale, Ausfall unbetonter Vokale sowie Reduplikation. Die Syntax entspricht weitgehend der hochdeutschen Standardsprache, ebenso die Interpunktion (bis auf einzelne Häufungen von Satzzeichen). Da das Starckdeutsche keine konstruierte Sprache ist, sondern ein künstlerisches Spiel mit der Sprache, gelten für Phonetik und Orthographie keine festen Regeln. Das Starckdeutsche ist durch seinen vokalkräftigen und konsonantenverstärkten Charakter weniger zum stillen Lesen als zum lauten Vortrag von Gedichten geeignet.
Weiterführend → Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.