FÜR SPÄTERE MÄNGEL

 

haben sie keine haftung übernommen erklärte sie uns, die seine pflege nach der haft übernahm. verfolgt verhört nie erhört jetzt schlug er manchmal das rohe ei auf den rücken seiner hand wie um ein mögliches leben darin zu befreien. die schale aß er sofort wie um jedes risiko eines wiedereingeschlossenseins auszuschließen. einmal, erzählte sie, artete es aus in eine kopfgeburt die nicht vorankam. die wehen gingen über in ein dröhnen das gegen die schädeldecke pulsierte (man konnte es sehen!). da schlug er den kopf roh an die wand wie um das noch mögliche leben darin zu befreien. das blut aus noch immer geordneten bahnen in rinnsalen er wusch sie nicht ab diese letzten wegweiser zu sich selbst.

wir schauten zu den sternen wie um darin zu lesen unsere befreiung.

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Gabriele Frings lebt  als Lyrikerin in Bonn. Sie studierte Kunstgeschichte, Archäologie, Theologie in Bonn, Berlin, Innsbruck, Rom. In Innsbruck schloss sie als DFG-Stipendiatin das Studium mit einer Promotion über Giorgiones Ländliches Konzert im Louvre ab. Im Gebrüder Mann-Verlag, Berlin, erschien 1999 das Buch Giorgiones Ländliches Konzert. Darstellung der Musik als künstlerisches Programm in der venezianischen Malerei der Renaissance. Es folgten zahlreiche Publikationen in Fachzeitschriften.

Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.