Monat: Februar 2006

Ironie von langer Faszination

das wollte ich nicht, aber die finanzkrise der kommunen hatte auch diesen autobahnabschnitt  erfasst: wie sich die gelben Engel inzwischen selbst reparierten, bei völliger dunkelheit, diese insektenhaft nach außen gestülpte intelligenz. wir wollten das hier überhaupt nur aufbauen, um es…

Wunderhorn Verlag

  In seiner Besprechung von Ohne Punkt & Komma antwortet Herbert Sleegers auf meine Aufforderung, die vielen Lücken des Buches mit eigenen Gedanken zu schließen: „Gar so viele Lücken kann ich beim besten Willen nicht entdecken.“ Aus dem Hinterland. Lyrik…

Keilschriftprogrammierer

  Zeichen / Verzeichnungen \ Post–everything der ein gefrorene Blick zentriert im Fadenkreuz der selbstverstændlich subjektiven Wahrnehmung mit Sprechlizenz & Ego–Zeichen eine rauschhafte Subjektivitæt manifestiert sich in einem extrem quecksilbrigen Text–Ich einem radikalen Versmanifest gegen jede Einvernahme durch die Gesellschaft…

Gegenüberstellung

  Benjamin beklagt sich bei seinem Kumpel Ferdinand, dass er immer wieder Hemdenknöpfe verliert und wie ihn das fertigmacht. Dieser aber winkt lässig ab und meint, dass das nichts im Vergleich dazu ist, was er regelmäßig verliert: Ganze Hemden nämlich.…

Wandmalerei

  Wer auf Wänden malen will, sollte sich mit den Strukturen und Beschaffenheiten der Untergründe intensiv beschäftigen. Besonders raue Wände mit tiefen Rissen oder Furchen sind nur eingeschränkt für sehr feine Malereien zu verwenden. Entweder man spachtelt solche Stellen bei,…

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wenn ich mit Röntgenfingern die Erinnerung nach ihrem Wahrheitsgehalt abklopf roll dich in mir zu Augen auf komm *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch…

Flieh

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Erinnerung an Ilija Jovanović

  Ich übersiedle, ich gehe weg, hier gibt es mich nicht mehr, ich gehe aus meinem Haus, aus meinem Heim, für immer in die Ewigkeit, wo ich kein Fremder bin, kein Asylant.  Ilija Jovanović   Ein bedeutender, aber weithin unbekannter…

Rudnikows erste Reise

   Holger Benkel zugedacht Rudnikow, der Unerhörte, machte sich auf den weiten Weg von Leninogorsk im Altai über Semipalatinsk nach Peking. Nachts hatte er immer wieder von chinesischen Puppen mit so hellen Stimmen geträumt, dass er dachte, es scheine hinter…

Les beaux et les belles au bois dormant

    woher weht der kalte Wind fragten wir an dem Tag als die Welt einfror und auch wir blieben stehen gezwungenermaßen hielten den Atem an steckten fest in den engen Räumen dunkler Träume befreit uns küsst uns auf den…

Emotionsmaschinen

  die Illusionsproduktion anwerfen & bei wechselnden Lichtstimmungen virtuelle Balzrituale von Menschendarstellern in weltanschaulichen Ruinenlandschaften betrachten   radikale Kopfstændler loten Extreme zwischen dem Sichtbaren & der Sprache aus stellen sich in Unvereinbarkeit der Frage wo sich Gegensætze treffen   Signale…

Den Opfern

Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Verhaftet

  Es war ein besonderes Fest. Entsprechend groß war der Saal für die vielen Gäste. Sie gruppierten sich wie Inseln eines Archipels über der Tiefe des weiten Parketts. Zum Essen spielte ein Keyboardmusiker südamerikanische Melodien zu einprogrammierten Rhythmen. Er hatte…

Leerstellen

  Wer über Laik Wörtschel, den völlig zurückgezogen lebenden Künstler, ernsthaft nachdenkt, stößt immer wieder dann an die Grenzen, wenn es um die Bedeutung der Inhalte geht. Erst das Besuchen der wahren Orte seiner Kunst erschließt dem Betrachter, was dieser…

UNTER KOLLEGEN

  Immer wenn’s regnet, schreibe er ein Gedicht. Bei Sonnenschein, sagt er, schreibe er nicht.   Ich möchte ja nicht gehässig sein. Ich wünsche ihm immer Sonnenschein.     *** Weiterführend → Lesen Sie auch die Gratulation von Markus Peters…

Wucherungen

  … \ Pluralisierung = keine Addition \ in diesem Netzwerk konkurrieren Enge und Weite… \ unausschöpflicher Nuancenreichtum = zwischen Ekstase und Formstrenge \ Tradition und Grenzüberschreitung \ eine immer neu ansetzende Gestaltungsarbeit…       *** Mikrogramme von A.J.…

Gedicht

    Ich lebte im ersten Jahrhundert der Weltkriege. Morgens war ich meistens mehr oder weniger verstört. Die Zeitungen kamen mit ihren unbekümmerten Geschichten, Die Nachrichten ergossen sich aus allerhand Geräten, Unterbrochen vom Bemühn, Waren an Unsichtbare zu verkaufen. Ich…

Teepause

  Kautsky fehlten die Worte, als die Frau, die er liebte, sich nach vorn beugte. Sie nahm die Tasse, setzte sie an die rot schimmernden Eislippen, trank die Hitze in einem Zug aus und stellte das dünne Porzellan mit wegwerfender…

Der Bibliophile

  „Der Bibliophile sucht die Form, die vollendete Form eines Kunstwerks, der Autographensammler die Urform, die unvollendete, in der noch die Schöpfung gärt; jener den Schlusspunkt, die vorläufig endgültige, dieser den Anfang, den Urzustand des Werks. Der Bibliophile will das…

Schorf

  Sarah lachte laut in die dünne Luft der sommerlichen Gedanken. Er will keine anderen Götter haben neben sich, denkt er. Sie lachte ihn aus. Ihre Stimme hell vor ihm. Sie stand in einer Gruppe, alle ohne Gesicht. Sie sah…

Entschlackt

  Das Individuum befreit   Der Einzelne auf sich reduziert   Das Selbst verwirklicht   Den Kopf frei fuer das Unvordenkliche   Der Kœrper im trostlosen Gefuehl der Vergænglichkeit   Das Wesen in der Eiseskælte der Freiheit     ***…

Leben

  Glaubt mir, die Welt wird euch nichts schenken. Wenn ihr ein Leben wollt, so stehlt es.     Lou Andreas-Salomés oft gerühmte persönliche Ausstrahlung, ihre Bildung und intellektuelle Beweglichkeit, die Freundschaft mit namhaften Zeitgenossen und ihre unkonventionelle Lebensführung sicherten…

Gedankenfreiheit

  Versprochen zu helfen, war er auch vorgefahren, ganz pünktlich allerdings konnte der Termin nicht eingehalten werden. Er machte sich bereits Gedanken, dass er zu spät kommen würde. Eine Ausrede war sein Ding nicht. Schließlich konnte nicht alles so geregelt…

Emblematische Meditation

Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Einladung zur Stille

  Eine wunderbare, wunderschön leise CD, die Bruno Runzheimer hier zusammen mit Gerd Schoppmann aufgenommen hat. Auf dem Cover sieht man einen lichtdurchflu­te­ten grünen Waldweg, man hört im Geiste die Vögel zwitschern, riecht Laub und Gras – alles weitab vom…

Andreas

  … ein Zaunschlüpfer oder Rotkehlchen glitt aus dem grünen Dunkel hervor, überschlug sich mit einem süßen Laut in der webend leuchtenden Luft. Das Schönste waren Romanas Lippen, die waren von leuchtendem durchsichtigem Purpurrot, und ihre eifrig arglosen Reden kamen…