Verlag Karl Stutz

Vor dem Fenster
fallen Flocken.

Lauter
zarte Augenblicke.
HELMUT ZIMMERMANN

Vor mir liegen Helmut Zimmermanns Sätze (2002), ein knapp 140seitiger (unpaginierter), in Naturleinen gebundener und mit Lesebändchen versehener Gedichtband mit immer wieder verblüffender Gedankenlyrik – wieder eine Entdeckung! Ebenso wie Unvermeidlich Schnee von Carmen Elisabeth Puchianu (2002) oder Esther Dischereits Als mir mein Golem öffnete (1996), lauter Namen, die mir bislang nichts sagten und die mich jetzt mit schönen Gedichten beschenken. Neben diesen kraftvollen, echten Gedichten dreier höchst unterschiedlicher Autoren wirken die Prosagedichte Letzter Septembertag (2002) von Karl-Hans Graf bemüht und gelegentlich moralingesäuert. Aprilscherz? Nicht mein Ding. – Großartig natürlich die Gedichte Desmond Egans, des großen irischen Dichters, für den die großen deutschsprachigen Verlage keinen Platz haben. Neben Poems / Gedichte (1995) erschien 1999 Egans My Irish Poetry / Meine Geschichte der irischen Dichtung mit Gedichtbeispielen und Kommentaren zur irischen Poesie von den Anfängen bis zur Gegenwart. Dieses Buch gehört auch wegen der wunderschönen Gestaltung zu den besonderen Exemplaren meiner Sammlung. Dieses gelungene Buch ist ein wesentlicher Beitrag zur Geschichte der europäischen Lyrik – und dank der feinen Übersetzungs- und Editionsleistung von Martina Nolte, Ulrike Brogmann und Stephan Kohl sowie der eigenwilligen Graphiken von Wilhelm Föckersperger und Raimund Reiter ein Buch, das sich wie ein Schmöker liest. Der Verlag Karl Stutz, in Passau beheimatet, gehört zu den zahlreichen Kleinverlagen mit gehaltvollem Programm, ohne die die deutschsprachige Lyrik nicht existieren kann.

 

 

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Weiterführend Ein Essay über den Lyrikvermittler Theo Breuer.

Poesie zählt für KUNO zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen der Kultur

Poesie zählt für KUNO zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugt der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung. Um den Widerstand gegen die gepolsterte Gegenwartslyrik ein wenig anzufachen schickte Wolfgang Schlott dieses  post-dadaistische Manifest. Warum Lyrik wieder in die Zeitungen gehört begründete Walther Stonet, diese Forderung hat nichts an Aktualität verloren. Lesen Sie auch Maximilian Zanders Essay über Lyrik und ein Rückblick auf den Lyrik-Katalog Bundesrepublik. KUNO schätzt den minutiösen Selbstinszenierungsprozess des lyrischen Dichter-Ichs von Ulrich Bergmann in der Reihe Keine Bojen auf hoher See, nur Sterne … und Schwerkraft. Gedanken über das lyrische Schreiben. Lesen Sie ein Porträt über die interdisziplinäre Tätigkeit von Angelika Janz, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier, ein Essay fasst das transmediale ProjektWortspielhallezusammen. Auf KUNO lesen Sie u.a. Rezensionsessays von Holger Benkel über André Schinkel, Ralph PordzikFriederike Mayröcker, Werner Weimar-Mazur, Peter Engstler, Birgitt Lieberwirth, Linda Vilhjálmsdóttir, und A.J. Weigoni. Lesenswert auch die Gratulation von Axel Kutsch durch Markus Peters zum 75. Geburtstag. Nicht zu vergessen eine Empfehlung der kristallklaren Lyrik von Ines Hagemeyer. Diese Betrachtungen versammeln sich in der Tradition von V.O. Stomps, dem Klassiker des Andersseins, dem Bottroper Literaturrocker „Biby“ Wintjes und Hadayatullah Hübsch, dem Urvater des Social-Beat, im KUNO-Online-Archiv. Wir empfehlen für Neulinge als Einstieg in das weite Feld der nonkonformistischen Literatur diesem Hinweis zu folgen.