Ein Porträt von Janko Messner

 

Keine Ahnung, seit wann wir uns kennen und wo wir einander zum ersten Mal begegnet sind. Daß es ihn als Dichter gibt, wußte ich schon in den frühen Sechzigerjahren, von meinem kärntnerslowenischen Freund, dem Maler Valentin Oman, mit dem mich seit 1961 eng befreundet bin, und der die Brücke zur slowenischen Minderheit in Kärnten, aber auch nach Slowenien hinüber und überhaupt nach Jugoslawien war. Vielleicht hat er mir einmal ein Buch vom Janko Messner gezeigt. Kennengelernt habe ich ihn sicher erst später, wahrscheinlich beim ersten österreichischen Schriftstellerkongreß in Wien 1981. Der Janko Messner war immer ein Kämpfer; für das Slowenische in Kärnten, für die Volksgruppen, für Nicaragua, für Menschenrechte und die Menschlichkeit, für Wahrheit und Gerechtigkeit, eben überhaupt. So sind seine Wortmeldungen, mündlich und schriftlich; so tritt er auf. Er fordert immer etwas ein, das (ihm) verweigert wurde. Er ist einer, der aufruft; auch dazu, wach zu sein und wach zu bleiben. Sehr wichtig! Der Janko Messner hat ja die Nazizeit und die damit verbundene Verfolgung und Vertreibung der Kärntner Slowenen selbst erlebt. Und er war auch im Krieg. Und deshalb ist er gegen jede unkontrollierte Macht, gegen jede Gewalt, gegen alles, was sich über anderes stellt und so auftritt. Obwohl, da ich dies schreibe, der Janko Messner bereits im 88. Lebensjahr ist, so ist der doch jung geblieben: in seinen Anschauungen, in seinem Kampf, in seiner Kompromißlosigkeit, in seiner Radikalität. Und das schätze ich sehr und mag ich an ihm. Er könnte ein Vorbild sein für alle jene, die in passiver Gleichgültigkeit versinken oder in ihrer Egomanie sich nur für sich selber engagieren.

 

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Schriftstellerbegegnungen 1960-2010 von Peter Paul Wiplinger, Kitab-Verlag, Klagenfurt, 2010

Wiplinger Peter Paul 2013, Photo: Margit Hahn

 

Weiterführend → KUNO schätzt dieses Geflecht aus Perspektiven und Eindrücken. Weitere Auskünfte gibt der Autor im Epilog zu den Schriftstellerbegegnungen.
Die Kulturnotizen (KUNO) setzen die Reihe Kollegengespräche in loser Folge ab 2011 fort. So z.B. mit dem vertiefenden Kollegengespräch von A.J. Weigoni mit Haimo Hieronymus über Material, Medium und Faszination des Werkstoffs Papier. Druck und Papier, manche Traditionen gehen eben nicht verloren.