Nein, er hatte wirklich nichts Schlimmes im Sinn. Einfach nur einen Granatapfel öffnen und eingerührt in Quark, gesüßt mit etwas Honig essen. Nicht mehr, nicht weniger.
Mit seinem größten Küchenmesser schnitt er deshalb die Außenhaut an, wollte einmal die Teilung am Äquator probieren. Normalerweise hatte er bisher die leckeren Früchte von oben nach unten angeritzt und sie dann auseinandergebrochen, das garantierte wenige der gefährlichen roten Spritzer und viele heile rote Körner. Einmal hatte er sogar weiße Früchtchen vorgefunden, die sich dann als bitterliche Sauerkeit herausstellten.
Ein Bekannter hatte allerdings vor kurzer Zeit gemeint, man könne noch einfacher öffnen, wenn der Äquator angeritzt werde. Das allerdings sollte sich als schlechtes Gerücht herausstellen. Herr Nipp musste die Fingernägel tief in die Frucht treiben und trotzdem passiert nicht viel, die Außenhaut riss auf und legte eine Reihe Früchte frei, verbunden mit den anderen Verletzungen der Schale ergab sich ein trauriges Gesicht mit Träne. Sofort stieg ein Gesicht in ihm auf. Das traurige Männlein wurde vom Bösen verfolgt und das sollte, ganz Zombiefilm, ein trauriges Ende nehmen.
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Das Mittelmaß der Welt, unerhörte Geschichten von Herrn Nipp, dokumentiert auf KUNO 1994 – 2019
Weiterführend → Zu einem begehrten Sammlerstück hat sich die Totholzausgabe von Herrn Nipps Die Angst perfekter Schwiegersöhne entwickelt. Außerdem belegt sein Taschenbuch Unerhörte Möglichkeiten, daß man keinen Falken mehr verzehren muss, um novellistisch tätig zu sein. Herr Nipp dampft die Gattung der Novelle konsequent zu Twitteratur ein. Und außerdem präsentiert Haimo Hieronymus die bibliophile Kostbarkeit Über Heblichkeiten, Floskeln und andere Ausrutscher aus den Notizbüchern des Herrn Nipp. Begleitendes zur Veröffentlichung des Buches Fatale Wirkungen, von Herrn Nipp (Mit Fotos von Stephanie Neuhaus). Über die historische Aufgabe von Herrn Nipp aus Möppelheim.
Zum Thema Künstlerbucher lesen finden Sie hier einen Essay sowie ein Artikel von J.C. Albers. Vertiefend auch das Kollegengespräch mit Haimo Hieronymus.
Diese bibliophile Kostbarkeiten sind erhältlich über die Werkstattgalerie Der Bogen, Tel. 0173 7276421