Too Much future – Punk in der DDR

Vielleicht sind ›echte Punks‹ ein Phänomen, das es so gar nicht gegeben hat.

Annette Grotkasten

Die erste Auflage des Katalogs »too much future – Punk in der DDR« erschien 2005 anlässlich der aufsehenerregenden Ausstellung »too much future« in Berlin und war innerhalb weniger Tage vergriffen. Jetzt wird es eine neue überarbeitete und erweiterte Auflage geben, sie ist zweisprachig in Deutsch und Englisch. Schwerpunkte sind die Szene in Ostberlin und in Leipzig, doch auch der Punk außerhalb dieser Zentren, also etwa aus Dresden, Erfurt und Weimar, wird einbezogen.

Der Tumult, den die Punks in der DDR provozierten, forderte einen Disziplinarstaat heraus, der seine Jugend steuern wollte, von dem sich aber die Punkrocker nicht lenken ließen.

Deutschlandfunk

Alle Autoren des Bandes, u.a. Bodo Mrozek, Bert Papenfuß und Cornelia Schleime waren der Szene direkt oder indirekt verbunden. Die Texte behandeln die Anfänge der Punkbewegung, die seltsame Konstellation von Punk und Kirche in der DDR, die Repressionsgeschichte durch die Verfolgung seitens der Staatssicherheit sowie die Wirkung, welche Punk auf den Kunst-Underground bzw. Hintergrund ausübte.

Zeigt, wie sich die SED ihr eigenes Grab schaufelte.

TAZ

Die Texte und Fotos werden zusammengehalten durch ein gewagtes Layout, das den Begriff der Punk-Bewegung aufgreift. Die Texte werden auch mal aus dem Blocksatz gerissen, kippen, rotieren, überlagern sich oder werden von Balken und Schwarzflächen wie in einen Schraubstock gespannt. Damit wird eine tradierte Punkästhetik zitiert, sie ist jedoch angereichert durch Anleihen beim Scherenschnitt, Tapecover Art, Korrekturfahnen, Samisdat-Typografie und einem offensichtlichen Faible für eine Ausschussästhetik. Eine Gratwanderung zwischen Experiment und Konsumierbarkeit Postpunk eben.

Ein kundiger Ausdruck stolzen gelebten Lebens in unguten Zeiten.

Der Freitag

Der Katalog ist üppig bebildert mit Fotos und Reproduktionen von Dokumenten, Flyern, Grafiken und natürlich den Protagonisten der Szene. Teil des Katalogs ist zudem ein Bandregister, das beinahe 100 DDR -Punkbands mit ihren jeweiligen Line-Ups.

 

 

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Too Much future – Punk in der DDR. von Michael Boehlke und  Henryk Gericke. Verbrecher Verlag, Berlin 2007

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Dem Begriff Trash haftet der Hauch der Verruchtheit und des Nonkonformismus an. In Musik, Kunst oder Film gilt Trash als Bewegung, die im Klandestinen stattfindet und an der nur ein exklusiver Kreis nonkonformistischer Aussenseiter partizipiert. Dieser angeschmutzte Realismus entzieht sich der Rezeption in einer öffentlichen Institution. Es sei Enno Stahls fulminantes Zeitdokument Deutscher Trash ebenso eindrücklich empfohlen wie Heiner Links Vorwort zum Band Trash-Piloten. Ebenso verwiesen sei auf Trash-Lyrik. Lesen Sie auch den Artikel Perlen des Trash über 25 Jahre Gossenhefte.