Ein begnadeter Grenzgänger zwischen Lyrik und Prosa ist von uns gegangen

 

Und endlich an einigen untergegangenen Ruinen vorüber, an Germania II vorüber, wo in der Flut die Sternbilder spielen, wo die Minotauren weiden.

Wolfgang Hilbig

 

 

 

Falls es je einen Arbeiterschriftsteller gegeben haben sollte, dann lautet sein Name: Wolfgang Hilbig. Nach dem Ableisten seines Wehrdienstes war er als Werkzeugmacher, Erdbauarbeiter und Montage-Arbeiter auf dem Meuselwitzer Braunkohletagebau tätig. 1967 delegierte ihn sein Betrieb in einen Zirkel Schreibender Arbeiter nach Leipzig, den der Schriftsteller Manfred Künne leitete. Aus dem Zirkel wurde der talentierte Autodidakt jedoch schon ein Jahr später ausgeschlossen, weil seine dort vorgetragenen Gedichte auf völliges Unverständnis gestoßen waren. Er hat einfach weitergemacht. 1985 erhielt Hilbig ein bis 1990 gültiges Visum für die Bundesrepublik Deutschland. Auch hier ist er nie heimisch geworden Gegen Ende seines Lebens fühlt sich  Hilbig wie eine zweckentfremdete Figur.

Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.