Wahrscheinlich beendete Jesus nach
seinem vermeintlichen Tod
die gescheiterte Karriere als Sektenführer,
ging als Barmixer nach Indien,
verkaufte Fruchtsäfte an reiche, ältere Damen,
heiratete die Witwe eines Großgrundbesitzers,
ritt an lauen Sommerabenden
mit dem Elefanten durch die Gegend,
wurde fett und behäbig,
ein richtiger Buddha eben,
zeugte zwölf Kinder als Pensionsvorsorge
und war froh,
dass seine Jugendtaten in Palästina
ein unbekanntes Kapitel seines Lebens waren.
Ohne Paulus hätte es funktioniert.
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Der Teufel hat den Blues verkauft, Gedichte von Martin Dragosits, Arovell Verlag, 2007
Gedichte über alles Mögliche. Die Bandbreite der Texte reicht von Elvis bis Hendrix, Ramses bis Kennedy, dem Papst, Organhändlern und Außerirdischen, bis zu Texten über die heutige Berufswelt oder der Frage, was wir aus unserem Leben machen. Auf 170 Seiten erfolgt ein kompakter Streifzug durch die Wirklichkeit. So wie sie ist oder sich möglicherweise verhält. Eine subjektive Welt, die vielen nicht ganz unbekannt sein dürfte. In einem eigenen beschreibenden Ton, zwischen Ironie und Kritik.
Weiterführend → Poesie ist das identitätsstiftende Element der Kultur, KUNOs poetologische Positionsbestimmung.