An manchen Tagen ist das Glück von
vornherein vorhanden
Es strahlt am Himmel und im
eigenen Gesicht
Es quetscht sich wie ein fulminantes
Kuchenstück in die mit Hoffnung
voll gestopfte Weltvitrine
Es streckt sich an die Decke
mit selbstverständlichem Geschick
An solchen Tagen ist das Glück
im Ablauf unverschiebbar
Ein beliebter Gast mit Sitzplatzgarantie
ein kongenialer Partner dem sein
Einsatz punktgenau gelingt
Es sind diese Tage an denen das
Glück sich unbemerkt einschleicht
als eleganter Begleiter mit dem selbst
das Unmögliche selbstverständlich klingt
Eine Teamlösung mit Aussicht auf Erfolg
mit unbeschränkter Haftung und
natürlichem Lachen in der Hinterhand
Ich nehme diese Tage an denen
das Leben lebenswert ist
ich füge sie zusammen damit sie
sich ungezügelt vermehren
frei nach Mendel oder sonstigen
göttlichen Gesetzen
und versuche die Essenz aufzuspüren
die ihnen Atem einhaucht
um sie zu reproduzieren
und sie systematisch in meinen Alltag
zu integrieren
weil ich daran glaube
dass das tägliche kleine Glück
wiederholbar ist
***
Der Teufel hat den Blues verkauft, Gedichte von Martin Dragosits, Arovell Verlag, 2007
Gedichte über alles Mögliche. Die Bandbreite der Texte reicht von Elvis bis Hendrix, Ramses bis Kennedy, dem Papst, Organhändlern und Außerirdischen, bis zu Texten über die heutige Berufswelt oder der Frage, was wir aus unserem Leben machen.
Auf 170 Seiten erfolgt ein kompakter Streifzug durch die Wirklichkeit. So wie sie ist oder sich möglicherweise verhält. Eine subjektive Welt, die vielen nicht ganz unbekannt sein dürfte. In einem eigenen beschreibenden Ton, zwischen Ironie und Kritik.
Weiterführend → Poesie ist das identitätsstiftende Element der Kultur, KUNOs poetologische Positionsbestimmung.