webt die spindel der frau das fangnetz der arme
kreuzen sich fäden licht in lust entrollen knäuel knoten
aus draht fallen körper automaten übereinander
umschlingt das holz den rumpf rotieren die gelenke
blankgeschabt wie messer hält sie der lanzensplitter
sonnenstrahl mit stangen am gewebe aufgehängt
geh ich übers seil der nabelschnur öffnet sich der pfad die naht
im labyrinth der landschaft ist das wasser schneide die ähre glühfaden
vergrab ich mich in der erde verführt mich nicht die symmetrie
im glasglanz gletscherstadt das maskenfest der häuser der fahrbahn
die verwundet zurückläßt einen streifen sagt man reines fleisch
das keine knochen hat dem schimmel gleich hefe der natur hör ich
die liebe wandere behaart durch wüsten höhlen mägen im untergrund
wie ratten lauernd erkennen sich verwandte am geruch
vertreibt der hohe schrei die fremden leiber
wachsen die augen hervor aus dem schädel
zucken die wurzeln der nerven verformt sich der mund
zum keil der aus dem innen schlägt am unterkiefer
liegen die hände hinterm kopf verknotet starr erhoben
hält der schulterknochen die balance im moment
vorm hieb verharrt der fuß gestreckt zu stoß und tanz
tritt der leib im schädel als schatten sich entgegen
überm spalt der brust ins fadenkreuz gespannt
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Vorschau auf den Gedichtband Meißelbrut, von Holger Benkel, Dr. Ziethen Verlag, Oschersleben, 2009 – Eine Rezension finden Sie hier.
Weiterführend →
In einem Kollegengespräch ergründeln Holger Benkel und A.J. Weigoni das Wesen der Poesie – und ihr allmähliches Verschwinden. Das erste Kollegengespräch zwischen Holger Benkel und Weigoni finden Sie hier.
kindheit und kadaver, Gedichte von Holger Benkel, mit Radierungen von Jens Eigner. Verlag Blaue Äpfel, Magdeburg 1995. Eine Rezension des ersten Gedichtbandes von Holger Benkel finden Sie hier.
Gedanken, die um Ecken biegen, Aphorismen von Holger Benkel, Edition Das Labor, Mülheim 2013
Essays von Holger Benkel, Edition Das Labor 2014 – Einen Hinweis auf die in der Edition Das Labor erschienen Essays finden Sie hier. Auf KUNO porträtierte Holger Benkel die Brüder Grimm, Ulrich Bergmann, A.J. Weigoni, Uwe Albert, André Schinkel, Birgitt Lieberwirth und Sabine Kunz.