In der schummrigeren Ecke der Gesellschaft

 

Die hypermodernen Menschen sind den Glauben leid, der ihnen unerreichbare Zukünfte in Aussicht stellt. Sie wissen, dass es keine paradoxiefreie Welt gibt und glauben nicht, dass ihnen die Kunst, die Moral, die Politik oder die Liebe über all das Unglück hinwegtragen wird, das mit ihrer Existenz einhergeht. Die Globalisierungsverlierer leben in einer strömenden Allgegenseitigkeit. Ein Zersplitterungskapitalismus teilt die Welt in immer kleinere Sonderwirtschaftszonen wie Mikronationen, Privatstädte und Steueroasen alter Schule, wie etwa die Schweiz, ein Land, dass sich in subjektiver Ungeklärtheit für neutral hält.

 

 

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Mikrogramme von A.J. Weigoni, KUNO 2006 – 2011

A.J. Weigoni, porträtiert von Anja Roth

Diese Bruchstücke aus der Realität sind verwandt mit den Miszellen (von lateinisch miscella ´Gemischtes`), dies ist eine Bezeichnung für eine Rubrik, unter der Kürzesttexte variierenden literarischen Inhalts veröffentlicht werden. Die Bagatellen sind der Versuch, Miniaturen gleichrangig nebeneinander aufzureihen, ein dichtes Gewebe, das seine poetische Qualitäten erst durch die Lektüre gewinnt.

Twitteratur ist eine Poesie, die man von den japanischen Haiku kennt. Als Beitrag von A.J. Weigoni finden wir auf KUNO im Lauf der Zeit Mikrogramme, die ein feines, manchmal auch weitmaschiges Netz von Relais durchzieht: Schnittstellen, an denen zwischen Gegenständen, Wahrnehmungsperspektiven, zwischen Räumen und Zeiten hin und her gewuselt wird, und gleichzeitig zwischen verschiedenen Distanzen zum Beschriebenen.

Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur, sowie ein Recap des Hungertuchpreises.