Das Ende, dachte ich. Das Ende. Vielleicht beginnt es auf einem Parkplatz: Ich frage meine Freundin, wer sitzt in den Autos dort hinten? Geh hin und sieh nach, sagt sie. Ich laufe in die Ecke zu den Autos und beuge mich über die Windschutzscheiben. Ich sehe darin nur den Himmel, der mich blendet, und Schatten. Da ist kein Platz für Farben. Kein Gesicht blickt mich an. Ich laufe zur Seite, gehe in die Knie und schaue zum Seitenfenster nach innen. Ich gehe von Auto zu Auto. Was sehe ich? Von Auto zu Auto. Was sehe ich? Die Sonne über mir. Dann fallen Tropfen. Sonnenregen. Ich gehe von Auto zu Auto. Was sehe ich? Was siehst du?, ruft die Freundin. Ich drehe mich um. In jedem Auto sitzt die gleiche Person, sage ich. Dann ist alles in Ordnung, sagt sie, komm, wir gehen in die Stadt. Ich kenne die Leute in den Autos nicht, sage ich. Die Wolken, sagt sie. Immer die gleiche Person, sage ich, ich kenne sie nicht. Ja, sagt sie, wenn sie dir fremd ist. In jedem Auto das gleiche Gesicht, sage ich. Kein Wunder, sagt sie, wir kennen ja kaum uns selbst.
Weiterführend →
Es ist eine bildungsbürgerliche Kurzprosa mit gleichsam eingebauter Kommentarspaltenfunktion, bei der Kurztexte aus dem Zyklus Kritische Körper,und auch aus der losen Reihe mit dem Titel Splitter, nicht einmal Fragmente aufploppen. – Eine Einführung in Schlangegeschichten von Ulrich Bergmann finden Sie hier. Lesen Sie auf KUNO zu den Arthurgeschichten auch den Essay von Holger Benkel, sowie seinen Essay zum Zyklus Kritische Körper.