Sie ist ein Albtraum. Einfach fürchterlich persuasiv. Sie macht mich ganz kribbelig. Die gleichen schrecklichen und plötzlichen Perspektivwechsel, die gleiche wilde unauslotbare Energie der Gestalten. Es gibt Passagen, mit denen ich nichts anfangen kann. Ich bedaure sehr, das so zu empfinden… ,Echos Knochen‘ hat mich wahrlich getroffen wie ein Schlag auf den Kopf.
schrieb der Lektor Charles Prentice an Beckett.
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Echos Knochen, von Samuel Beckett
Bissig, ätzend und mit blasphemischem Witz – in Echos Knochen treibt der junge Beckett sein anspielungsreiches, selbstreflexiv ironisches Erzählen auf die Spitze. Als Samuel Beckett 1933 den Erzählzyklus More Pricks than Kicks ( Mehr Prügel als Flügel ) einreichte, fand der Lektor das Manuskript etwas schmal, er bat um einen weiteren Beitrag, und Beckett schrieb Echo’s Bones. Dafür holte er Belacqua, den Helden der bisherigen Geschichten, der bei einer Operation gestorben war, zurück. Der Lektor las den Text, er war ihm zu wild, und Beckett „vergrub“ ihn. Erst 2014 ist die Erzählung publiziert worden: Beckett versetzte Belacqua in eine Unterwelt der Mythen und Gespenster und konfrontierte ihn mit den Ausgeburten seiner maßlosen Belesenheit. Es war sein letzter und radikalster Versuch, die explodierende innere Welt zu bändigen, bevor er sich in eine Psychoanalyse begab und die Wende hin zur französischen Sprache und zu Strenge und Kargheit vollzog.
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Die einzige Oper von Morton Feldman stammt aus dem Jahr 1977. Ihr Libretto ist ein 16-zeiliges Gedicht von Samuel Beckett. Komponist und Librettist hatten sich zwei Jahre zuvor in Berlin kennengelernt, um eine Zusammenarbeit für die Oper Rom zu planen.