Das Schreiben

 

Schreiben ist kein Beruf. Heute nicht mehr. Die Sprache ist zersplittert, das müßte man doch wissen. Robert Musil hat das vollkommen durchschaut. Aber die meisten schreiben rasch chronologisch und unaufmerksam vor sich hin. Sich als Autor allein zu definieren, ist heute nicht mehr möglich. Egal ob man Installateur, Krankenpfleger oder im Büro ist. Das ist noch eine andere Welt, auch wenn sie einen anödet. Wenn mich jemand nach meinem Beruf fragt, sage ich ‚privat‘.

Ilse Aichinger

 

 

 

 

An Ingeborg Bachmann schrieb Ilse Aichinger in einem Brief, daß sie „an immer kürzeren Versuchen“ arbeite, „die man auch nicht mehr Geschichten nennen kann. Das nächste werden wahrscheinlich Seufzer sein, um es noch kürzer zu machen.“

Weiterführend ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.