Die Kunst, das ist ein marionettenhaftes, jambisch fünffüßiges, und – diese Eigenschaft ist auch durch den Hinweis auf Pygmalion und sein Geschöpf, mythologisch belegt – kinderloses Wesen.
Es stehe ihm der „Sinn nach Geschriebenem“, äußerte Celan Mitte der fünfziger Jahre, »in dem es nüchterner und zugleich auch ein wenig geräumiger zugeht« als in seinen Gedichten. Nicht allzuviel von derart ›Geräumigem‹ hat der Dichter selbst publiziert, und manches davon an verstecktem Ort. Der Prosaschriftsteller Celan ist in seiner Vielseitigkeit mit diesem Band erst zu entdecken. Etwa in den frühen Sprachspielen surrealistischer Inspiration. In den bissigen, bitteren Aphorismen: „Gegenlichter“ auf jene konkreten Daten, von denen er und seine Gedichte sich herschreiben. Oder in der poetologischen Kritik an Vorurteilen, mit denen seine Gedichtbände gelesen wurden. Zum Erstaunlichsten des Bandes aber gehören „Geschichten“ und Dialoge vor dem Hintergrund seines jüdischen Schicksals. Seit Beginn der sechziger Jahre haben wir es mit Texten zu tun, die ihre Zeitgenossenschaft explizit zeigen.
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Mikrolithen sinds, Steinchen – Die Prosa aus dem Nachlaß von Paul Celan, Suhrkamp 2005
Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.