Bewegung ins Offene

 

Vordergründig machen es einem sowohl die Gedichte als auch die lyrische Prosa von Andreas Noga leicht. Leider unterläuft es einem dabei, daß man sie überliest. Glücklicherweise haben Bücher eine gute Eigenschaft, sie laufen nicht weg und warten auf den Leser.

Andreas Nogas Gedichte zeugen von einer spielerischen, einer fast zweckfreien Verwendung der Sprache. Viel von dem zerebralen Aufwand, der nicht selten in der Gegenwartslyrik betrieben wird, um nur ja nicht in den Verdacht des Klischees oder der Gefühlslastigkeit zu geraten, erscheint nach der Lektüre dieses Bandes beinahe pathetisch. Ein immenser Witz ist seinen Gedichten zu eigen. Gelegentlich erinnern sie an Günter Eichs »Maulwürfe«, denen gleichfalls nichts heilig ist, alles aber wertvoll, weil verstörend, berührend. Noga geht reduktionistisch mit der Sprache um. Elegant umgeht er die Untiefen und sucht stets nach den kühlsten Stellen.

Der Rhythmus seiner Gedichte spielt, ähnlich wie bei seiner lyrischen Prosa, eine wichtige Rolle. Die Qualität und Häufigkeit der thematischen und sprachlichen („Ein Gedicht wird aus Einfällen gemacht“, Peter Rühmkorf), die semantischen Umfelder erfahren bei diesem Lyriker eine poetologische Aufladung. Er bedichtet die Alltagsszenerie, als würde ein Schleier über dem Text liegen, den man nicht lüften kann, der alles in die Ferne rückt.