Eines Tages entdeckte ich im Atelier des Künstlers Peter Meilchen ein Holzbrett, durch das ein Stab, gesteckt wurde, und auf der Oberseite einen kleinen Holzhammer hat, der nach beiden Seiten frei schwingen kann. Da dieser Künstler kein Skulpturist war, bedurfte es einer Erklärung.
Auch der kleine Peter war in seiner Jugend ein Klapperjunge. Dieser Brauch geht im Rheinland auf den Katholizismus zurück. Zwischen Gründonnerstag und Karsamstag übernehmen die Klapperjungen in Linz am Rhein die Funktion der Kirchenglocken.
Aus Trauer über die Passion Christi schweigen in Linz am Rhein die Kirchenglocken, nachdem sie beim Gloriam Gloria der Gründonnerstagsmesse zum letzten Mal geläutet haben. Der Legende nach sind die Glocken nach Rom geflogen. Um der Gemeinde in diese Tage die Zeiten für den Angelus anzuzeigen und sie zu den Gottesdiensten zu rufen, ziehen die Kinder und Jugendlichen vom Neutor mit Holzklappern aus. Sollte das beschriebe Holzbrett nicht vorhanden sein, kommen andere Kracherzeugnisse zum Einsatz, etwa Ratschen. Das ist ein riesiger Spaß, denn wann dürfen Kinder religiös begründet Krach machen?
Beim letzten Klappern vor der Osternacht klopfen die Klapperkinder in Linz am Rhein an den Haustüren, um für ihren Einsatz Süßigkeiten oder Ostereier zu sammeln.
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Rheintor, Linz – Anno Domini 2011, Edition Das Labor 2011. – Limitierte und handsignierte Auflage von 100 Exemplaren. – Dem Exemplar 1 – 50 liegt ein Holzschnitt von Haimo Hieronymus bei.
Weiterführend → Bei KUNO präsentieren wir Essays über den Zwischenraum von Denken und Dichten, wobei das Denken von der Sprache kaum zu lösen ist. Einen Essay zur Rheintorreihe finden Sie hier.
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