Love, Peace & Understanding

We the People, have declared war against the People, for the right to love each other.

 

Die Band WAR ging mit Eric Burdon auf Tour, bevor sie ein Album veröffentlicht hatte, sie wollte nichts verkaufen, sondern spielen. Nachdem sie sich eingespielt hatten, gingen sie ins Studio und setzten auf eine Mischung aus Soul, Jazz und Blues mit einem starken perkussiven Einschlag. Wir hören aufgezeichnete Töne und nichts wirkt hier konstruiert oder geplant.

Das Album beginnt mit einem langsamen, eindringlichen Stück, The Vision of Rassan, das einen Tribut an den Saxophonisten Rahsaan Roland Kirk darstellt und die musikalischen Wurzeln der Gruppe im Blues und zugleich auch den Jazz von Charlie Parker und John Coltrane widerspiegelt. Ich mag das. Ich schätze es, wenn Künstler sich nicht wichtiger nehmen, als sie selber sind. Und wenn sie dann auch noch die Größe haben, sich vor ihren Vorgängern zu verbeugen, dann zeigt das von Extraklasse.

So auch beim zweiten Stück: Tobacco Road. Es ist eine bluesrock-orientierte Cover-Version des Folk-Klassikers von John D. Loudermilk und zugleich eine Metapher von einem Leben in Schmutz und Armut an der Tobacco Road und dem Wunsch, die Umstände mit aller Energie zu verändern ändern. Ein guter Soundtrack, um sich zu politisieren.

Dann ändert sich der Ton. Spill the Wine ist ein lateinamerikanisch, und sehr erotisch von Burdon dahingehauchter Hit („Schütt den Wein weg, nimm das Mädchen…“).  Auslöser soll eine von Lonnie Jordan über ein Mischpult verschüttete Flasche Wein gewesen sein, die die Band zum Studiowechsel zwang und Burdon zu dem Titel inspirierte.

Blues for Memphis Slim ist um den Blues-Standard Mother Earth (selbtverständlich geschrieben von Memphis Slim) gruppiert. Während die Band auf einem langsam getriebenen Blues dahin treibt, erzählt Burdon von Sex, Geburt, Tod und Moral. Das Stück enthält Soli von Charles Miller und Lee Oskar. Die Erinnerung an dieses Album sollte nicht länger als eine Single sein, denn die Aufnahmen belegen, dass die Zeit hier zu einem Erinnerungsraum wird…

 

 

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Eric Burdon Declares “War”, 1970 

We the People, have declared war against the People, for the right to love each other.

Weiterführend  Rhythm & Blues lebt davon, dass die Ambivalenz bewahrt wird. Dieses Album wurde veröffentlicht, als Country noch Country war, es gab kein Alternative, was das Rätsel aufgab, was genau man hörte. Die Cowboy Junkies nahmen Blues, Country, Folk, Rock und Jazz und verlangsamten es stark und schufen dabei etwas Neues. Wir betrachten die Geburtshelfer der Americana. Des Weiteren eine Betrachtung des tiefgründigen Folk-Songs: Both Sides Now. Wahrscheinlich hat selten ein Musiker die Atmosphäre einer Stadt so akkurat heraufbeschworen wie Dr. John. Die Delta-Blues-Progression des Captain Beefheart muss dahinter nicht zurückstehen, eine gute Einstimmung für sein Meisterwerk Trout Mask Replica. Wir lauschen der ungekrönten Königin des weißen Bluesrock. Und dem letzten Werk der Doors. Unterdessen begibt sich Eric Burdon auf die Spuren vom Memphis Slim. In der Reihe mit großen Blues-Alben hören wir den irischen Melancholiker. Lauschen dem Turning Point, von John Mayall. Vergleichen wir ihn mit den Swordfishtrombones, von Tom Waits und den Circus Songs von den Tiger Lillies. Und stellen die Frage: Ist David Gilmour ein verkappter Blueser?

Inzwischen gibt es: Pop mit Pensionsanspruch. Daher auch schnellstens der Schlussakkord: Die Erde ist keine Scheibe